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Erstens: Beilegung des Zwistes zwischen den Kriegführenden. Was die Interessen der Vereinigten Staaten beträfe, so verlangten sie nichts Wesentliches für sich selbst. Sie seien in keiner Weise Partei im Streite.

Zweitens: Eine allgemeine Vereinigung der Nationen, um die Sicherheit der Hochstraßen der See für den gemeinsamen, unbehinderten Gebrauch aller Völker der Welt unverletzt aufrechtzuerhalten und um zu verhindern, daß ein Krieg begonnen werde entweder gegen diese Verträge oder ohne Warnung und ohne volle Unterwerfung der Ursachen unter die Meinung der Welt. Das sei eine tatsächliche Bürgschaft für die territoriale Integrität und politische Unabhängigkeit.


Vom Büchertisch.

Bei Orell Füßli, erschienen:

1. in 3 Heften die geistvollen Predigten von H. Kutter über Gideons Geist – ein flammender Protest gegen den schlappen Fatalismus, gegen die angebliche Eigengesetzlichkeit von Politik und Geschäft, sowie gegen den Doktrinarismus[WS 1] der Theologie. Kutter will an Stelle des gepredigten Gottesbegriffs Gott selbst in der Macht des Gewissens und der Gerechtigkeitsforderung erleben und schreit nach der befreienden Tat, die uns über die Verdumpfung und Versumpfung des Zeitgeistes hinausheben soll. Es ist ein Rauschen und Brausen aus der Quelltiefe religiöser Ursprünglichkeit, das man in diesen Predigten vernimmt, und daher kann auch ein modern denkender Mensch sich daran wahrhaft erbauen.

2. Der arabische Orient und der Krieg von Dr. A. Mi-Baschan. Preis 1 Mk. Eine sehr instruktive Schrift, die tiefe Einblicke in die Verlotterung des Orients, aber auch in die wertvolle Kulturarbeit der Schwaben und Zionisten sowie in die politische Bedeutung des Araberstammes gewinnen läßt. Es ist eine reiche Fülle von Aufgaben, die der europäischen Kultur im nahen Orient gestellt sind. Die Schrift ist auch in hochpolitischer und wirtschaftspolitischer Hinsicht von hohem Wert.

Briefe eines Kriegsuntauglichen von Dr. Ludwig Zoepf. Bei Holland u. Josenhans, 56 Seiten. Preis 50 Pfennig.

Wir haben diese Briefe im einzelnen bereits empfohlen und freuen uns für den Verfasser, daß es ihm gelungen ist, seine Geisteserzeugnisse zu einem Bändchen zu vereinigen. Die Briefe sind von einer tief empfundenen Religiosität, von wahrer Vaterlandsliebe und starkem Opfersinn durchweht, der Weg zu sittlicher Erneuerung wird mit Inbrunst gesucht; der drohenden Gefahr der Veräußerlichung und Verflachung mit heiligem Ernst gewehrt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Dokrinarismus
Empfohlene Zitierweise:
Menschen- und Völkerleben 1 (1916), Heft 6/7. Langguth, Esslingen am Neckar 1916, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Menschen-_und_Voelkerleben_1916_Heft_6-7.pdf/40&oldid=- (Version vom 25.2.2024)