Verwendung von Aluminiumplatten in der Lithographie
[803] Verwendung von Aluminiumplatten in der Lithographie. Bekanntlich werden bei der Lithographie Zeichnungen, Schriftstücke u. dgl. auf eine besondere Art Kalksteinplatten (Solnhofener) entworfen und nach bestimmter Behandlung mit Säuren (dem sogenannten Aetzen) das erhöht zurückbleibende Bild mit Farbstoff bedeckt und abgedruckt. Die Platten haben aber den Nachteil, daß sie im höchsten Fall nur 12– bis 15 000 Abzüge zulassen, von denen das letzte Drittel jedoch bereits kleinere und größere Fehler aufweist. Außerdem sind die Platten auch sehr schwer im Gewicht und dabei doch leicht zerbrechlich.
Man hat darum schon seit längerer Zeit nach Ersatz für dieselben gesucht, auch aus dem Grunde mit, weil die Solnhofener Ablagerungen doch auch nicht unerschöpflich sind, und der in der Lithographie nur verwendbare, sehr reine Stein thatsächlich immer seltener wird. Im Jahr 1889 bereits kam der deutsche Drucker Schulz auf den Gedanken, Aluminium zu verwenden, und nach vielen Bemühungen hat er thatsächlich Erfolg gehabt und seine Methode soweit vervollkommnet, daß sich das neue Material einzubürgern beginnt. Man hat die Vervielfältigung mit Hilfe solcher Platten Algraphie genannt, und die Vorzüge derselben vor der Lithographie sind ganz bedeutend. So lassen sich von einer einzigen Aluminiumplatte 195000 und mehr Abdrücke herstellen, die bis zuletzt fast die gleiche Schärfe aufweisen, ferner kann der Aufdruck, da kein Aetzen erforderlich ist, leicht entfernt werden. Dazu ist die Aluminiumplatte viel leichter als eine solche aus Stein, – sie wird zur Erzielung größeren Widerstandes nur auf eine eiserne Unterlage aufgelegt – es bedarf beim Drucken weniger kräftiger Maschinen, die eine größere Tourenzahl [804] haben und im gleichen Zeitraum mehr Abdrücke liefern können. Endlich können die Platten aus Aluminium infolge ihrer Biegsamkeit auch auf den Cylindern der Rotationsmaschinen aufgelegt werden.
Rechnet man nun noch hinzu, daß der Preis der Aluminiumplatte etwa nur ein Drittel von dem des lithographischen Steins beträgt, so wird man im Hinblick auf all die Vorzüge wohl kaum fehl gehen, wenn man der neuen Vervielfältigungsmethode eine Zukunft prophezeit. Dr.. –t.