Verwendung der Destillationsrückstände des Petroleums zum Löschen des Staubes

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Titel: Verwendung der Destillationsrückstände des Petroleums zum Löschen des Staubes
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 15, S. 480
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[480] Verwendung der Destillationsrückstände des Petroleums zum Löschen des Staubes. Eine neue Verwendung der sonst nur zu Heizzwecken benutzten Destillationsrückstände des Erdöls hat nach amerikanischen Berichten im letzten Jahre die Pennsylvania-Eisenbahngesellschaft versucht.

Wer je im Sommer durch sandige Gegenden mit der Eisenbahn gefahren ist, der hat auch Erfahrungen darüber gesammelt, wie ungeheuer lästig der feine Staub, der von dem schnell fahrenden Zuge aufgewirbelt wird, den Passagieren werden kann. Nichts schützt vor ihm, er dringt durch die kleinste Lücke, durch die feinsten Ritzen und erzeugt auf der feuchten Haut bald ein heftiges Jucken und Brennen. Noch viel schlimmer aber als bei uns, selbst auf einer Fahrt durch die Lüneburger Heide, ist’s in dieser Beziehung in Amerika. Denn während bei uns doch noch hier und da im Sommer mal ein ordentlicher Regen fällt, der den Boden bindet und seine Austrocknung in größeren Tiefen verhindert, giebt es dort Gegenden, wo es während des ganzen Sommers überhaupt nicht regnet und der Boden rissig und bis in Tiefen ausgedörrt wird, von denen wir keine Ahnung haben. Fährt über solche Strecken ein Eisenbahnzug, so wirbelt er Wolken von Staub auf, welche die Sonne verfinstern, und gegen die selbst die in den amerikanischen Eisenbahnwagen gebräuchlichen Doppelfenster nicht schützen.

Wie hilft man sich nun gegen dies bei den langen amerikanischen Strecken doppelt schlimme Uebel? Das einzige ist Sprengen, aber woher die ungeheuren dazu notwendigen Mengen von Wasser nehmen?

Da kam ein genialer Kopf auf den Gedanken, es mit den schwer flüchtigen Petroleumrückständen zu versuchen. Man konstruierte fahrbare, an die Lokomotiven anzuhängende große Reservoire, deren Inhalt, in diesem Falle also das Oel, durch Druckluft über den Bahndamm und das angrenzende Land gleichmäßig aufs feinste verstäubt wird. Das Oel bindet anfänglich, genau wie das Wasser, den Staub; nach und nach aber verdunsten die flüchtigen Oelbestandteile, und der Rest bildet einen dünnen Ueberzug wie von Asphalt. Dabei soll eine solche Besprengung öfter als zweimal im Jahr nicht nötig, der Erfolg aber ein derartiger sein, daß andere amerikanische Eisenbahnlinien diese Methode des Sprengens ebenfalls einführen wollen. d.