Verwüstung des Südens Algeriens
Die Gegend südlich von Constantine war einst eine fruchtbare, und ihre Ernten nährten damals Rom und Italien. Jetzt ist dem nicht mehr so, sondern es herrscht dort Dürre. Die Ursache dieses Wechsels liegt nicht in Veränderungen, welche von der Natur ausgegangen sind, sondern es ist, wie Tissot (Bull. des sciences natur. de Neuchatel, VIII, p. 255) hervorgehoben hat, hier, wie vielfach anderwärts der Mensch selbst gewesen, der sich geschädigt hat. Mit der Eroberung des Landes durch die Araber im Beginne des achten Jahrhunderts fängt die Verwüstung an. Mit seinen Hirtengewohnheiten drang dieses Volk in das zuvor ackerbauende Land. Es verbrannte die Wälder, um die Weidegründe zu erweitern, führte seine Heerden im Sommer auf die Gebirge, stieg mit ihnen zum Winter wieder in die Ebene und verhinderte so das Wiederanwachsen der Waldungen. Die Folgen waren die gewöhnlichen: Entwässerung und Entfruchtung. Die Herrschaft der Mauren hat auch in ähnlichen Erscheinungen ihre Spuren in mehreren Provinzen Spaniens hinterlassen. Die Eroberung Algeriens durch die Franzosen hat das Uebel noch vermehrt. Die im Setif angesiedelten Europäer waren ungeduldig, von dem Boden lohnende Ernten zu gewinnen, und verbrannten daher die Wälder, um ihre Aussaat in jungfräulichen Boden von außerordentlicher Fruchtbarkeit zu legen. In der Folge wurde der Regen seltener, er fällt mehr in Wolkenbrüchen als in wohlthätigen Schauern, und Wildbäche zerreißen und entführen die Fruchterde. Tissot glaubt eine Hilfe nur darin zu entdecken, daß man sich dazu verstehe, die Araber zu entfernen und ihnen das freie Umherziehen zu untersagen. Ueberall da, wohin der Zahn der Heerden nicht dringt, sieht man den Waldwuchs sich verjüngen. Dann aber müßte man auch versuchen, die Gebirgkette des Aures neu zu beholzen.