The Party of the Eucla Exploring Expedition

Textdaten
<<< >>>
Autor: Henry Greffrath
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: The Party of the Eucla Exploring Expedition oder die erste Overland-Reise von West-Australien nach Süd-Australien.
Untertitel:
aus: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. S. 461–464
Herausgeber: Wilhelm David Koner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1870
Verlag: Verlag von Dietrich Reimer
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons Google
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[461]
Miscellen.
The Party of the Eucla Exploring Expedition oder die erste Overland-Reise von West-Australien nach Süd-Australien.

Wie ich Ihnen schon gemeldet, hatte Mr. John Forrest, den wir aus früheren, in seiner Colonie unternommenen Entdeckungsreisen bereits vortheilhaft kennen, von seiner Regierung den Auftrag erhalten, den bis dahin noch nicht gelungenen Versuch zu wiederholen, von Perth, der Hauptstadt von West-Australien, landeinwärts durch die großen, noch unerforschten und schwer zugänglichen Länderstrecken im Osten nach Süd-Australien vorzudringen. Jetzt trifft die erfreuliche Nachricht ein, daß der kühne Reisende seine Aufgabe in der That glücklich gelöst hat, wenngleich, wie sich voraussehen ließ, die Schwierigkeiten, mit denen er, in Folge des andauernden Mangels an Wasser, zu kämpfen hatte, sehr groß, ja fast noch größer waren, als sie der bekannte Mr. Eyre auf seiner denkwürdigen Exploration an der westaustralischen Küste in den Jahren 1840 und 1841 zu erdulden hatte. Den Mr. Forrest begleitete sein jüngerer Bruder Alexander, welcher der Zweite im Commando war. Außerdem bestand sein Gefolge aus Hector M’Larty, einem berittenen Polizisten (trooper); aus W. H. Osborne, einem wohlerfahrenen Bushman[1], der als Hufschmied fungirte, und aus zwei Eingeborenen, dem York-Districte angehörig, mit Namen Tommy Winditch und Billy Noongale. Für den Transport standen der Gesellschaft fünfzehn Pferde zur Verfügung. Alle trafen, nach einer Reise von vier Monaten, am 27. Juli 1870 wohlbehalten auf australischem Gebiete und zwar in Fowler’s Bay ein. Der Gouverneur von West-Australien, Mr. F. A. Weld, hatte dem Mr. Forrest den speziellen Auftrag ertheilt, bei seiner Ankunft in Süd-Australien den diesseitigen Gouverneur, Sir James Ferguson, sofort über die Ergebnisse seiner Exploration zu informiren. Der Reisende schickte[WS 1] daher schon am 29. Juli von Fowler’s Bay aus mit der Western District-Post einen interessanten Bericht ab, aus dem ich das Wichtigste im Nachfolgenden zusammengestellt habe.

Mr. Forrest schreibt:

„Wir verließen am 30. März Perth und trafen am 25. April auf der Station der Messrs. Dempster in Esperance Bay ein. Da unsere Pferde der Erholung bedurften, so verweilten wir daselbst bis zum 9. Mai. Wir legten dann in östlicher Richtung 130 Miles zurück und erreichten in 33° 37′[WS 2] südl. Br. und 123° 48′ östl. Lg. Gr. Israelite Bay, wo wir den Schoner Adur vorfanden, welchen, wie verabredet war, die westaustralische Regierung mit Vorräthen u. s. w. für [462] uns dahin abgeschickt hatte. Am 30. Mai brachen wir wieder von Israelite Bay auf, während das Schiff seinen Cours auf Fort Eucla an der südaustralischen Grenze einschlug, um uns dort abermals zu erwarten. Am 14. Juni gelangten wir endlich bei dem perennirenden Wasser an, welches auf Mr. Eyre’s Reiseroute unter 126° 24′ östl. Lg. Gr. verzeichnet steht. Bis dahin waren wir einzig und allein auf das spärliche Wasser angewiesen, welches wir in ausgehöhlten Felsen (rock waterholes) ausfindig machten. Nachdem wir hier einige Tage gerastet, unternahmen wir eine Exploration ins Innere auf fünfzig Miles. Wir fanden das Terrain frei und offen liegend und dabei gut begrast, von permanentem Wasser ergab sich jedoch auch nicht die Spur.

Am 24. Juni verließen wir unter 126° 24′ östl. Lg. und erreichten am 2. Juli Port Eucla. Wieder waren wir auf dem ganzen Wege dahin ausschließlich auf das wenige, in Felsenspalten angesammelte Wasser angewiesen, so daß unsere Pferde außerordentlich zu leiden hatten. Nachdem wir uns im Hafen von Eucla aus unserm, dort schon vor Anker liegenden Schoner mit dem Nöthigen versorgt, kehrte dieser nach Swan River zurück. Wir dagegen versuchten, das nördlich gelegene Land zu erforschen, allein es war uns trotz aller Anstrengung, in Folge des totalen Mangels an Wasser und der großen Trockenheit der Jahreszeit, nicht möglich, weiter als auf dreißig Miles vorzudringen. Es blieb uns mithin nichts Anderes übrig, als unsere Reise nach Adelaide anzutreten. So verließen wir denn am 14. Juli Port Eucla und trafen, nach einer höchst schwierigen und erschöpfenden Tour, am 17. Juli auf der Höhe des Great Australian Bight an. In neunzig Stunden, in welcher Zeit wir 138 Miles zurücklegten, konnten wir nur einmal jedem unserer Pferde drei Quart Wasser verabreichen, welches wir in Canteenen mit uns schleppten; es kam überhaupt öfters vor, daß wir in zwei und drei Tagen, bei sonst guter Weide, keinen Tropfen Wasser auffinden konnten. Kein Wunder, daß nicht sowohl die Pferde, als auch wir der völligen Erschöpfung nahe waren, als es uns endlich gelang, oben an der Biegung der großen australischen Bucht, durch Graben in den Sandhügeln Wasser zu gewinnen. Am 27. Juli langten wir in Fowler’s Bay an.

Von 123° 25′ östl. Lg. Gr. bis Port Eucla in 129° östl. Lg. war die Richtung, welche wir wählten, 20 bis 30 Miles von der Seeküste entfernt, und auf dieser ganzen Strecke trafen wir nur an einer Stelle und zwar, wie schon oben angegeben, in 126° 24′ östl. Lg., auf permanentes Wasser. Wir sind durch viele Millionen Acres Land gekommen, welche mit Gras bestanden waren, aber es hatte ganz den Anschein, daß bleibendes Wasser überall nicht existirte. Die wenigen Eingebornen, denen wir begegneten, waren friedlich, indeß war es unmöglich, uns mit ihnen zu verständigen. – Wir werden uns jetzt ohne Verzug über die Gawler Ranges nach Port Augusta, und von da nach Adelaide begeben und hoffen, an letzterem Orte nach Verlauf von fünf Wochen einzutreffen.“

Die Party der Eucla Exploring Expedition, wie sie officiell genannt wird, traf denn auch am 29. August in Adelaide ein. Da der Telegraph die Stunde ihrer Ankunft im voraus gemeldet, so war ihr eine Cavalcade entgegen gezogen und führte sie, unter Ansammlung einer zahlreichen und jubelnden Menschenmenge, vor das Palais des Gouverneurs Sir James Ferguson, welcher sie mit Auszeichnung empfing und bewirthete.

[463] Aus dem, was unsere Reisenden nun in Adelaide weiter mittheilten, will ich, zur Ergänzung des Obigen, noch Nachstehendes hervorheben. Siebenhundert Miles westlich von Perth, so erzählen Mr. John Forrest und Genossen, gelangten wir in Gegenden, welche bisher durchaus unbekannt und unerforscht waren. Von dort bis zur Grenze von See-Australien (Port Eucla) ist das Land in mäßiger Entfernung von der Südküste mit Bäumen und Gestrüpp in der Regel reichlich versehen, die aber dann nach dem Innern zu völlig verschwinden. Man überblickt nunmehr weiter nichts als freiliegende Prairien, entweder in flachen Ebenen von ungeheurer Dimension oder in nicht minder ausgedehnten Strecken mit wenig wellenförmiger Hebung, meistentheils gut begrast, aber immer und immer ohne Wasser. Unser Auge ist über Tausende von Miles gewandert, welche unzweifelhaft vortreffliches Weideland für Schafe abgeben würden, wenn nur Wasser da wäre!! Uebrigens waren wir nie mehr als 60, gewöhnlich aber nur bis zu 30 Miles vom Meere entfernt.

Die Küste fanden wir an wenigen Stellen flach, sonst immer felsig und äußerst steil. Diese Felsen erstrecken sich öfters 100–160 Miles continuirlich an der See entlang, und ihre perpendiculären oder überhängenden Spitzen erreichen eine Höhe von 200–600 Fuß. Anzeichen, die auf das Vorhandensein werthvoller Erze oder Mineralien schließen ließen, boten sich in keiner Weise dar. Das Gestein, auf welches wir stießen, besteht fast ausschließlich aus Kalkstein (limestone). – Von Wild zeigte sich kaum eine Spur. Auch an botanischen Schätzen scheint nur wenig vorhanden zu sein, doch wurden, soweit es Zeit und Transport erlaubten, einige seltene Species für den Dr. Müller, Government-Botanist in Melbourne, eingesammelt.

In Israelite Bay[2], von wo ab insbesondere wir auf erhebliche Schwierigkeiten gefaßt waren, vergruben wir aus Vorsicht allerlei Proviant, um für den Fall einer uns aufgezwungenen Umkehr denselben als Nothbehelf zu haben. Der Capitain des Schoners Adur empfing die Instruction, in Port Eucla bis zum 2. September auf unsere Ankunft zu warten, dann aber, falls solche nicht erfolgt, sich wieder nach Israelite Bay zu begeben, und würde er uns auch hier nicht vorfinden, nach Perth zurückzukehren und der westaustralischen Regierung darüber Bericht zu erstatten.

Ueber Port Eucla selbst wird vortheilhaft berichtet, daß er wegen seiner Sicherheit und Geräumigkeit einen ausgezeichneten Hafen abgebe. Zwar fehlen auch dort Flüsse und Creeks vollständig, aber man kann sich doch durch Graben leicht Wasser verschaffen, und Mr. Forrest ist sogar der Ansicht, daß daselbst, zumal nach dem Westen zu, Schäfereien mit Erfolg betrieben werden könnten. Dagegen hält er es für sehr zweifelhaft, ob in weiterer Entfernung von Port Eucla, selbst bei Tiefsenken von 200–300 Fuß, je Wasser zu erlangen wäre.

[464] Zum Schlusse noch einige Personalia. Mr. John Forrest ist Feldmesser und steht als solcher im Dienste des Survey-Department der Colonie West-Australien, unter der gegenwärtigen Leitung des Surveyor-General Captain de Lisle. Er hat sich bisher nicht nur in seinem Fache ausgezeichnet, sondern sich namentlich durch mehrere Explorationen, auf denen ihn der oben erwähnte Eingeborene Tommy Winditch zu begleiten pflegte und die er stets, selbst unter den ungünstigsten und gefahrdrohendsten Verhältnissen, mit außerordentlicher Umsicht und Geschicklichkeit zu Ende geführt, ein bleibendes Andenken in den Annalen seiner Colonie erworben. Er ist ein noch junger Mann von erst 23 Jahren, aber doch sieht man es ihm, wie seinem Bruder, auf den ersten Anblick an, daß beide das rechte Zeug für so eine gewagte Exploring Expedition, wie die eben beendete ist, besitzen. Er wurde in Bunbury, einem Städtchen an der Seeküste im Wellington-Districte, 112 Miles südlich von Perth, geboren, ist also ein wirklicher West-Australier, und hatte, wie auch sein Bruder, bisher noch nie die Grenzen seiner Colonie überschritten.

– ff. –

Anmerkungen

  1. Unter Bush versteht man in Australien das Land im Gegensatze zur Stadt, vorzugsweise aber solche Gegenden, wohin die Cultur entweder noch gar nicht oder doch sehr wenig vorgedrungen ist. Wer dort lebt, heißt ein Bushman. Im engeren Sinne wird aber unter dieser Bezeichnung eine Person verstanden, welche sich in solcher Wildniß leicht zurecht zu finden weiß, sich dort zu behelfen versteht u. s. w. also ein praktischer Bushman ist.
  2. Israelite Bay liegt 120 Miles östlich von der den Messrs. Dempster gehörigen und am westlichen Ende von Esperance Bay gelegenen Schafstation und ist ungefähr 300 Miles von Port Eucla entfernt. Hier befindet sich vor einigen Inseln, hinter denen sich die Bai ausbreitet, guter Ackergrund, welcher, soweit die Forschungen bis jetzt ergeben, der nächste ist, der in westlicher Richtung von Port Eucla vorkommt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: sehickte
  2. Vorlage: ′ fehlt