Unsere Weihnachtsbilder
Unsere Weihnachtsbilder. E. Unger stellt sich diesmal mit einer größeren Komposition in der „Gartenlaube vor – es ist unsere Kunstbeilage „Weihnachten“. Da fährt, von Knecht Ruprecht geleitet, auf seinem Schwanenschlitten Christkindchen ein in sein fröhliches Reich, das Füllhorn in Händen, das lichtergeschmückte Bäumchen vor sich auf dem Schnabel des Schlittens, umringt von lustig spielenden Putten und musizierenden Engeln – eine richtige Versinnbildlichung der fröhlichen und doch so weihevollen Weihnachtszeit. Und ein Ton der Weihe zieht auch durch das Weihnachtslied, das auf unserem Bilde S. 841 von frischen Mädchenlippen kommt, er klingt mächtig aus der schwingenden Glocke hervor über die beschneite Stadt. – H. Fechner d. J. hat auf dem Bilde S. 848 u. 849 den Schluß einer Wohlthätigkeitsbescherung dargestellt, und gerne ruht das Auge des Beschauers auf den verklärten Gesichtern der Beschenkten, die mit Schulranzen, Schiefertafeln, Bilderbüchern und allerhand Näschereien aus dem noch festlich erleuchteten Raum herausströmen –
Ein Bild aus dem Berliner Weihnachtstreiben führt uns W. Zehme in seinem wachsstockverkaufenden Jungen vor. Diese armen Knaben fassen zur Zeit des jetzt zum Aussterben verurtheilten Berliner Weihnachtsmarktes auf der Schloßbrücke Posto und bieten ihre Ware mit dringlich flehenden Worten zum Kauf an. Der arme Knabe! Sein Schwesterchen ist ihm vor Hunger und Kälte im Schoße eingeschlafen, und der rührende Anblick verfehlt nicht seines Eindrucks auf die vorübergehende reiche Dame. Sie wird ihm den Wachsstock bezahlen, aber nicht abnehmen, damit die Kinder in ihrem doppelten Gewinn doch auch etwas Weihnachtsfreude mit nach Hause bringen.