Textdaten
<<< >>>
Autor: Bn
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Unschlüssig
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 6, S. 181, 196
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[181]

Copyright 1896 by Franz Hanfstaengl in München.

Unschlüssig.
Nach dem Gemälde von Franz Simm.

[196] Unschlüssig. (Zu dem Bilde S. 181.) Ueberrumpelung und Sturm – ganz wie es die Kriegskunst dem Eroberer vorschreibt! Aber die Festung braucht ziemlich viel Zeit zum Entschluß der Uebergabe: die kokette Schöne, welche so zierlich in dem sonnendurchschienenen Zimmer an der Rahmenstickerei saß, ist von dem stürmischen Ueberfall nichts weniger als erbaut. Er liebt sie ja und ist ein guter Mensch, der sein Auskommen hat, aber … aber … es sind fast so viele Aber bei der Sache, als der rosigen Fingernägel sind, die sie angelegentlich betrachtet, während er dringend, bittend, beschwörend auf sie einredet und den Augenblick nicht erwarten kann, wo er das reizende Geschöpf in seine Arme schließen darf. Er denkt nicht, daß Ueberredung ein schlechtes Fundament der Ehe giebt, und daß es thöricht ist, einer spröden Schönen das Jawort als Gnade abzuringen. Sie hat es ihm eben so ganz und gar angethan, daß die blinde Verliebtheit ihn unwiderstehlich hinreißt! Und wenn wir sie betrachten, die schlanke Gestalt im weißen Gewand, wie sie voll lässiger Anmut am Tische lehnt, Hals und Arme frei in unverhüllter Schönheit, den blonden Kopf gesenkt, daß die Locken unter dem Goldnetz hervor um die Stirn und die niedergeschlagenen Augen spielen, Reiz und Anmut in jeder Linie des Gesichtchens – ja, dann werden wir doch vielleicht die Thorheit des jungen Mannes nicht mehr so unbegreiflich finden! Bn.