Textdaten
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Autor: unbekannt
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Titel: Unkenntnis
Untertitel:
aus: Erotische Volkslieder aus Deutschland, S. 70–71
Herausgeber: Hans Ostwald
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: [1910]
Verlag: Eberhard Frowein
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Princeton-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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[70]

Unkenntnis

Als ich an einem Sommertag
Im grünen Wald im Schatten lag,
:,: Sah ich von fern ein Mädchen steh’n,
Das war ganz unaussprechlich schön. :,:

[71]
5
Als das Mädchen mich erblickt

Nahm es die Flucht zum Wald zurück.
:,: Ich aber eilt schnell auf sie zu,
Und sprach: „Mein Kind, was fliehest du? :,:

Es sprach: Mein Herr, ich kenn’ euch nicht,

10
Schau eines Mannsbild Angesicht.

:,: Denn meine Mutter sagte mir:
Ein Mannsbild sei ein wildes Tier. :,:

Mein Kind, glaub’ du’s der Mutter nicht,
Denn sie sagt dir die Wahrheit nicht.

15
:,: Denn weil sie ist ein altes Weib,

Drum hasset sie die jungen Leut’. :,:

Mein Herr, wenn dies die Wahrheit ist,
So glaub’ ich’s meiner Mutter nicht.
:,: So setz’ er sich, mein junger Herr

20
Zu mir ins Gras ein wenig her. :,:


Er drückte sie an seine Brust,
Da ward sie voller Liebeslust.
:,: Er drückte sie an seine Seit’,
Da ward sie voller Seligkeit. :,:

25
Nun kann man sehn wie Mädchen sein,

Sie geben sich geduldig drein.
:,: Und stellt man sich ein wenig dumm,
So fallen sie gleich selber um. :,:

Drum ihr Mädchen, nehmt euch in Acht,

30
Daß man euch nicht zum Tambour macht.

:,: So hängt man euch die Trommeln an
Und ihr bekommt sonst keinen Mann. :,:

 Leipzig