Ueberraschungs-Gesellschaften in Amerika

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Titel: Ueberraschungs-Gesellschaften in Amerika
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 28, S. 480
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1879
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[480] Ueberraschungs-Gesellschaften in Amerika. Aufregung ist dem Amerikaner Bedürfniß, und wo dieselbe fehlt, schafft er sie sich; es ist deshalb nicht zu verwundern, daß er sie auch bei rein gesellschaftlichen Zusammenkünften nicht vermissen will, und darin ist wohl der Ursprung der surprising parties oder Ueberraschungs-Gesellschaften zu suchen.

Eine Anzahl bekannter oder befreundeter Personen beschließt bei einer denselben befreundeten Familie eine surprising party zu geben. Sie versammeln sich zu diesem Zwecke an einem bestimmten Orte im feinsten Gesellschaftsanzuge und ausgerüstet mit allen Delicatessen und feinen Weinen zu einem splendiden Abendessen. Eben hat sich die zu überraschende Familie zu Bett begeben, als einer der Gesellschaft unter irgend einem Vorwand Einlaß bei derselben begehrt; kaum ist die Thür geöffnet, dann stürmen die Anderen nach und nehmen Besitz vom ganzen Hause; während die Einen nun das Souper arrangiren, improvisiren die Anderen einen Ball oder irgend eine andere Belustigung, zu der die Hausbewohner mit vielem Ceremoniell eingeladen werden. Ebenso plötzlich wie die Gesellschaft erschienen, verschwindet dieselbe auch wieder nach einiger Zeit, den so aus ihrer Ruhe Gerüttelten es überlassend, in ihre Häuslichkeit wieder Ordnung zu bringen, denn es ist ein Theil des Programms der surprising parties: alles von unterst nach oberst zu kehren. An der grenzenlosen Verwirrung im Hause erkennen denn auch die Ueberraschten in der Morgenfrühe, daß das Ganze kein Traum war. Erfreut sich eine Familie einer größeren Bekanntschaft, so ist sie nicht sicher, an ein und demselben Abend zweien oder mehreren solcher Gesellschaften ihre Thüren öffnen und ihr Haus zur Verfügung stellen zu müssen.