Topographia Superioris Saxoniae: Jena
Diese wolberühmbte Statt liegt in Thüringen / in der Nidere / an der Sala / welcher Fluß auß dem Fiechtelberg entspringt / vnd hernach in die Elb kompt. Der Nahm soll ihr von den Juden gegeben worden seyn / weil es herumb viel Weinwachs gibt; in der Hebraischen Spraach aber der Wein Iain genant wird: welches man aber / ob Juden jemals allhie gewohnt / oder ob vor etlich hundert Jahren allbereit ein Weinwachs da gewesen seyn mag / dahin gestelt seyn läst. Vor Zeiten ist die Graffschafft Gleißberg hierumb gewest / vnnd kam Jena / durch Heurath / an Fridericum Fortem. Vnd stehet in deß Laurentii Wilhelmi Beschreibung der Statt Zwickau / p. 33 also: Landgraff Friederichs deß Frewdigen / oder mit dem gebissenen Backen / anders Gemahl war Elisabetha / Gräffin von Arnßhaug / die letzte dieses Stams / welche ihm zugebracht Marlsheim / Newstadt / Jena / vnd Eysennach. Sie liegt drey Meylen von Naumburg: Ist mit Mawren / vnd Thürnen / ziemblich verwahrt / vnnd gehet vber die Sala eine steinerne Bruck: hat auch ein feines Schloß. Das Prediger Closter allda ist von den Herren von Leuchtenburg im Jahr Christi 1286. gestifftet; vnnd hernach von vielen frommen Männern / vnnd Weibern / gezieret / vnd bereichert worden; darzu auch einen guten theil Landgraff Albrecht in Thüringen / vnnd Pfaltzgraff in Sachsen / geben hat: wie Dresserus p. 331. schreibet. Es ist die Statt ziemblich fein gebawet; vnd macht dieselbe insonderheit die Hohe Schul berühmbt. Es meldet Abraham Sauer / in Theatro Urbium p. 287. es hette der geweste Churfürst Johann Friederich zu Sachsen / noch bey seinem Leben / die Privilegia darzu / bey Keyser Carolo V. zu Brüssel in Braband gesucht; es habs aber der fromme Fürst nicht erleben können / daß sie ins Werck gesetzt worden: aber seinen hinderlaßnen Söhnen ins Werck zu richten ernstlich befohlen / welche sich auch nicht gesäumet / sondern die verheissene Privilegia im Jahr 1558. bey Keyser Ferdinando vollends außgebracht / vnd hierauff die Vniversität den 2. Februarii Solenniter, vnnd fehnlich / eingeführt. Es hat ein herrliche Bibliothec / vnd / von ihrem Anfang her / jederzeit hochgelehrte Leuth / sonderlich vortreffliche Juristen / allhie geben. Sie wird von beyden Fürstlichen Sächsischen Linien / Weymar / vnnd Altenburg / vnderhalten; welche Hertzogen auch / vor wenig Jahren / die freye Herrschafft Rembda / vnd das Schloß Apolda / mit allen Dörffern / Einkommen / vnd Jährlichen Nutzungen / auff beschehene Vorbitt Herren Doctoris Iohannis Gerhardi, dieser Hohen-Schul erblich zu besitzen vbergeben haben; wie Er Gerhardus solches / in epistola dedicatoria Confessionis Catholicae lib. 1. general. praefixa, an Hertzog Wilhelmen zu Sachsen / vnder dem dato Jena den 1. Januar. Anno 1634. rühmet. Vorhero / im Abschied deß Reichstags Anno 1613. zu Regenspurg gehalten / wird Herren Walraben / Herren zu Blanckenheim / Cranichfeld / vnd Rembda gedacht. Ob es aber eben dieses Rembda seyn mag / ist vns vnwissend. In einer geschriebenen Thüringischen Chronic stehet / daß Anno 1280. der Bischoff von Magdeburg / vnnd Graff Sigfrid von Anhalt / vor Rembda gezogen seyen / vnd das gewonnen haben. In dem innerlichen Brüderlichen Krieg im Jahr 1449. seye Hertzog Wilhelm von Sachsen / auff Graff Ernsten von Gleichen / vor Rembde gezogen / vnd hab das gewonnen / auch etliche Thürne abbrechen lassen / vnd die Dörffer darzu gehörend abgebrand / in dem Tom. 5. Theat. Europ. fol. 119. b. wird Rembda ein Dorff genandt / dabey Anno 1643. der Schwedisch Obrist. Kinßky / im Julio / vbel angeloffen / vnd von den Keyserischen gefangen worden. Aber wieder auff Jena zukommen / so ist von ihr auch P. Bertius lib. 3. Rer. German. p. 581. zu lesen. Anno 1631. haben die Tyllischen Jena eingenommen. Im Jahr 1637. ward
[T34][107] diese Statt von den Keyserischen erstiegen / die Schwedische darin nidergemacht / vnd mit den Inwohnern / auch den Professorn selbsten / vbel verfahren / vnnd wurd der Schad auff etlich Tonnen Goldes geschätzet.
Anno 1644. erregten die Studenten allhie einen grossen Aufflauff / davon in Tom. 5. Theatri Europaei fol. 291. zu lesen. Obgedachtes Apolda wird vielleicht Apolleda / nicht weit von Weinmar gelegen / seyn / allda sich Anno 1570. am ersten Sontag im Advent / deß Nachts vmb 9. Vhr / ein groß Fewer erhoben / darauff im starcken Winde 41. Höfe neunzehen Ställe / vnd Schewren / abgebrandt worden seyn.