Topographia Sueviae: Geroltzeck

Topographia Germaniae
Geroltzeck (heute: Hohengeroldseck)
<<<Vorheriger
S. Georgen
Nächster>>>
Gerspach
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 79.
[[| in Wikisource]]
Hohengeroldseck in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite



[79]
Geroltzeck /

Zugenandt Hohen-Geroltzeck / zum Vnderscheyd deß Geroltzeck / am Wasichin / oder im Elasaß / glegen; davon bey Maurß-Münster / in descriptione Alsatiae, zu lesen. Dieses Schloß Hohen-Geroltzeck ligt in der Ortenaw / ins gemein die Mordnaw genandt / zwischen den Wassern Schutter / vnd Kintzig / nahend Lor / Hausen / vnd Wolffach / vnnd zwar hoch; darzu ein Herrschafft gehörig / davon die Innhaber / als Stände deß Schwäbischen Craisses / Monatlich dem einfachen Römerzug nach / 20. fl. vnd zum CammerGericht jährlich 5. fl. contribuirt haben. Herr Doctor Joh. Rudolff Saltzmann hat das Bad vnd Bronnen / in solcher Herrschafft / vnd im Schutterthal / ohngefähr ein Stund Wegs von Lohr / gegen dem Dorff Sehlbach / vber die Matten / vnd vnden an dem Berg / die Hohe Reutten genandt / auch nächst dem Schloß Newen Dautenstein genandt / (welches H. Jacob zu Hohen-Geroltzeck / vnnd Sultz / erbawat / ) gelegen / An. 1612. beschrieben / vnd Hochwolgedachtem Herrn dedicirt / so auch in gemeltem Jahr zu Straßburg in fol. gedruckt worden: Welcher sagt / daß die Schutter nicht vber 8. oder 10. Schritt davon herfliesse / werde von den Innwohnern deß Thals / der Sahl / oder Sehl / vielleicht der seelig / oder heylsam / oder / von dem gedachten Dorff Sehlbach / der Sahl / oder Sehlbrunnen geheissen. Wie einer von Zell am Hammerspach / im Junio Anno 1650. berichtet hat / so wird es jetzt das Printzbacher Bade genannt / ist aber im nächsten Teutschen Krieg abgangen; auch obgedachtes newe Schloß verbrandt worden: Aber das besagte Schloß Hohen-Geroltzeck / 2. Stund von Haßlach gelegen / stehet noch. Limnaeus führet tomo 4. de Jur. publ. dieses weyland ansehenliches Geschlecht / von Geraldo / einem Römer her / so zun Zeiten Käysers Carloi M. in Teutschland kommen; dessen Sohn / auch Geraldus genadt / dieses Schloß Hohen-Geroltzeck erbawt / vnd dessen Nachkommen sich hernach in vnterschidliche Linien außgtetheilet / die aber meistentheil / vor vielen Jahren wieder abgangen seyn. Der letzte auß solchem Geschlecht ist Herr Jacob (vnd sonders Zweiffels / eben der jenige / dessen hieoben gedacht worden / ) gewesen / der An. 1634. den 26. Julij gestorben / vnd ein einige Tochter / Fraw Annam Mariam verlassen; welche erstlich mit Herrn Friederichen Grafen zu Solms / hernach mit Herrn Marggraf Friderichen zu Baden-Durlach verheuratet gewesen / vnd Anno 1649. ohne Kinder / vnd also mit jhr dieses vhralte Geschlecht gantz abgestorben ist. In dem Instrumento Pacis, oder in dem Friedens-Schluß zwischen dem Käyser / vnd der Cron Schweden / etc. An. 1648. den 14. 24. Octobr. gemaht / stehet / daß Hochgedachte Fraw Marggräfin zu Baden / wegen dieser Herrschafft Hohen-Geroltzeck / jhr Recht darzu / innerhalb 2. Jaren / erweisen solle. In berührtem Monat Junio / daß ernandten 1650. Jahrs / berichten 2. auß selbiger Gegend mündlich / daß solche Herrschafft dem Reich heimbgefallen sey / vnnd wegen desselben jetzund ein junger Graf von Croneberg dieselbe besitzt; wiewol der Herr Marggraf von Baden auch Zusprach darzu habe. Bald darauff ward auß Straßburg geschrieben / der Graf von Cronberg hätte bekommen / was Lehen / vnnd der Marggraf / durch Testament / was Eygenthumb ist. In dem Abschied deß Reichstags zu Regenspurg Anno 1641. auffgericht / werden Herr Hugo Eberhard Graff Cratz zu Scharpffenstein / vnd Johann Arnold / Graf zu Manderscheidt / vnd Blanckenheim / etc. verordnete Vormünder / etc. Crafft Adolph Otten Graffens zu Cronberg / vnd Hohen-Geroltzeck / Herrn zu Flörching Poritschen / genandt. Crusius, in seinen Annalibus, sagt: Habet Schutterana vallis ad Occidentem, in jugo montis exactè rotundi. (vulgo Schintberg) pervetustam, & munitissimam arcem, Gerolzeccam.