Topographia Saxoniae Inferioris:Stasfurt

Topographia Germaniae
Stasfurt (heute: Staßfurt)
<<<Vorheriger
Stargard
Nächster>>>
Sternberg
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1653, S. 225–226.
Siehe auch:  Schloss Erxleben,  Bode und  Roßtrappe
[[| in Wikisource]]
Staßfurt in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[T32]
[225]
Stasfurt /

Eine Statt im Ertzstifft Magdeburg / drey Meilen von Saltza / vnd an dem Fluß Bode / oder Buda / gelegen / vnd daher Sie auch so viel / als Statio Portus ad Budam, heissen solle. Ist berühmt wegen deß stattlichen Saltzwercks / weil / von dannen / auch den Benachbarten das Saltz reichlich mitgetheilet werden kan. Dresserus, in seinem Stättbuch / will / daß diese Statt Anno 1277. von den Hertzogen zu Sachsen / durch Versatz / vnd vmb eine gewisse Summ Gelts / kommen seye. Cyriacus Spangenberg aber schreibet / in der Manßfeldischen Chronick / cap. 249.daß Sie vorhin Anhaltisch gewesen; aber vom Keyser Ottone IV. dem Graff Heinrichen von Anhalt abgewonnen / vnd Hertzog Albrechten zu Sachsen übergeben worden; welche aber Keyser Fridericus II. im Zorn erobert / dem besagten Hertzogen / der es mit Keyser Otten / wider Ihn / gehalten / zu Hohn / zerstört / vnd darnach dem Ertzbischoff zu Magdeburg geschenckt habe. Die Braunschweigische Chronick sagt auch / daß Keyser Otto Anno 1215. mit Gewalt / den Graffen zu Anhalt die Statt Staßfurt genommen: Vnd Pomarius meldet ingleichem / daß Keyser Friederich der Ander Staßfurt eingenommen / vnd dem Bischoff Alberto zu Magdeburg / geschenckt habe. Sie hat sich / vor Zeiten / als eine Bundsgenossene / vnd Hansee-Statt / stätigs zu den Magdeburgern gehalten; deßwegen Sie auch denselben zu dancken / daß Sie Anno 1278. nicht gar / vom Marggraven zu Brandeburg / Otten mit dem Pfeil / der Sie / sampt dem Schloß / gar hart belagerte / vmbgekehrt / vnd zu Aschen worden ist. Anno 1433.in dem Widerwillen der Statt Magdeburg / mit ihrem Ertzbischoff Gunthero, haben die Magdeburger auch Staßfurt eingenommen. Anno 1640. seynd / bey Staßfurt 20. Finnische Rotten / von den ChurSächsischen auffgeschlagen worden / daß kaum zehen davon kommen. Anno 1641. hielten sich die Weymarischen allhie auff / vnd thaten da den Keyserischen etwas Widerstand. Anno 1644. als die Keyserisch- Gallassischen / bey Bernburg / gegen die Schwedischen / lang still gelegen / haben Sie allein Erxleben / so Anno 1166. zum Ertzstifft Magdeburg erkaufft worden / vnd diese Statt Staßfurt / besetzt behalten / so Sie / zu ihrer Correspondentz-Lini nach Magdeburg / gehabt. Von den Schwedischen hergegen ist besetzt gewesen / München Newburg / NewGatterßleben / Kalbe / Barbey / Müelingen / Saltze / Schönbeck / Wanßleben / Halberstatt / Quedlinburg / Aschersleben / Sandersleben / Manßfeld / Bösen / Wettin / Petersberg / Hall / Aacken / vnd endlich Zerbst / Burg / vnd Newen Haldenßleben / ohne die Oerter / welche Sie in dem Barbischen Winckel inngehabt, wie in tomo 5. Theatri Europaei fol. 631. b. stehet; vnd am folgenden 632. Blat / gesagt wird / daß / nach dem endlich die Keyserischen bey Bernburg / nach Magdeburg / auffgebrochen / auch die Schwedischen fortgezogen seyen / auff Schönbeck / vnd Borg / 3. Meil vnterhalb Magdeburg; die Keyserischen aber theils auff Mökern / Zigeser / (so theils Sigester heissen / vnd daß es ein Stättlein / 3. Meilen von Brandeburg / vnd 6. von Magdeburg / gelegen / vnd zum Ertzstifft Magdeburg gehörig seyn solle / sagen thun /) vnd auff Niemeck; der Feld-Marschall Torstensohn seye wieder auff Schönbeck gangen / von dannen auffs Closter Litzka / Zerbst / vnd gegen Niemeck / da es dann nahend ein hartes Treffen geben / darinn der Herr Feld-Marschall Leuten Ampt Enckefurt gefangen worden; Graff Broy aber davon kommen. Darauff ruhete Herr Torstenson 3. Nacht zu Güterbock / zog hernach wieder zurück auff Zerbst / vnd zu Aacken über die Brück; theils seiner Völcker aber nahmen ihren Weg auff Köthen; folgends gieng der Zug Leipzig vorbey / vnd vor Pegau / etc. [226] Was den obgedachten Fluß Bode anbelangt / so entspringt derselbe / den Landtaflen nach / in der Graffschafft Rheinstein. An dem Ort / da Sie auß dem Hartz herauß kompt / ligt / zu beeden Seiten derselben / ein wunderseltzames felsichtes Gebürg / fast ohne Gebüsch / der Roßtrapp genant / da gemeltes Wasser / welches so wol / als die Felsen / viel krümmen machet / über dasselbe / mit einem grossen Geräusch / so man sehr weit hören kan / herunter fleusst. Auff dem einen Felsen / welcher überauß hoch / scharff / vnd spitzig / vnd man / wie auff einer Dachförsten / fast nicht ohne Gefahr / hinzu kommen kan / sihet man aigentlich zwey natürliche sehr grosse Roßtrappen / welche stäts voll Wasser seyn / vnd bescheidenlich zu erkennen / daß es nicht auß Kunst / oder sonst außgehauen seye / vnd berichten die Leute herumb / daß / auff dem andern Felsen gegen über / auch zwey Roßtrappen / gleich / als wenn das Pferd mit den 2. förder Beinen daran gehafftet habe / zu sehen; vnd erzehlen eine Geschicht / oder Fabel[WS 1] / wie Einer seine Liebste / durch Hülff der schwartzen Kunst / auff einem Pferde / in einem Sprung / hinüber geführt / vnd seye der Braut ein gantz güldene Crone ab- vnd in die Bode gefallen / darinn Sie noch lige. Vnfern davon / vnd vnterhalb Blanckenburg / ligt an der Bode / ein schöner Flecke / der Thal / oder zum Thal genant. Fast eben dergleichen Vbersprung / oder Felsen / wiewol mit Gehöltz sehr zugewachsen / sihet man am Fußsteige / wann man von Hartzgeroda nach Quedlinburg zeucht / zu beyden Seiten der Salcken / oder Selcken / eines bekanten Wassers. Die Histori aber daselbst wird von einem Schäffer / vnd einer BaurenMagd / sampt einem Ziegenbock erzehlet / seyn auch die Trappen nicht so eigentlich / als jene / zu erkennen: vnd wird selbiger Ort der Mägdle Sprung genant.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vgl. die Sage Der Roßtrapp und der Cretpfuhl bei den Brüdern Grimm.