Topographia Saxoniae Inferioris:Stasfurt
Eine Statt im Ertzstifft Magdeburg / drey Meilen von Saltza / vnd an dem Fluß Bode / oder Buda / gelegen / vnd daher Sie auch so viel / als Statio Portus ad Budam, heissen solle. Ist berühmt wegen deß stattlichen Saltzwercks / weil / von dannen / auch den Benachbarten das Saltz reichlich mitgetheilet werden kan. Dresserus, in seinem Stättbuch / will / daß diese Statt Anno 1277. von den Hertzogen zu Sachsen / durch Versatz / vnd vmb eine gewisse Summ Gelts / kommen seye. Cyriacus Spangenberg aber schreibet / in der Manßfeldischen Chronick / cap. 249.daß Sie vorhin Anhaltisch gewesen; aber vom Keyser Ottone IV. dem Graff Heinrichen von Anhalt abgewonnen / vnd Hertzog Albrechten zu Sachsen übergeben worden; welche aber Keyser Fridericus II. im Zorn erobert / dem besagten Hertzogen / der es mit Keyser Otten / wider Ihn / gehalten / zu Hohn / zerstört / vnd darnach dem Ertzbischoff zu Magdeburg geschenckt habe. Die Braunschweigische Chronick sagt auch / daß Keyser Otto Anno 1215. mit Gewalt / den Graffen zu Anhalt die Statt Staßfurt genommen: Vnd Pomarius meldet ingleichem / daß Keyser Friederich der Ander Staßfurt eingenommen / vnd dem Bischoff Alberto zu Magdeburg / geschenckt habe. Sie hat sich / vor Zeiten / als eine Bundsgenossene / vnd Hansee-Statt / stätigs zu den Magdeburgern gehalten; deßwegen Sie auch denselben zu dancken / daß Sie Anno 1278. nicht gar / vom Marggraven zu Brandeburg / Otten mit dem Pfeil / der Sie / sampt dem Schloß / gar hart belagerte / vmbgekehrt / vnd zu Aschen worden ist. Anno 1433.in dem Widerwillen der Statt Magdeburg / mit ihrem Ertzbischoff Gunthero, haben die Magdeburger auch Staßfurt eingenommen. Anno 1640. seynd / bey Staßfurt 20. Finnische Rotten / von den ChurSächsischen auffgeschlagen worden / daß kaum zehen davon kommen. Anno 1641. hielten sich die Weymarischen allhie auff / vnd thaten da den Keyserischen etwas Widerstand. Anno 1644. als die Keyserisch- Gallassischen / bey Bernburg / gegen die Schwedischen / lang still gelegen / haben Sie allein Erxleben / so Anno 1166. zum Ertzstifft Magdeburg erkaufft worden / vnd diese Statt Staßfurt / besetzt behalten / so Sie / zu ihrer Correspondentz-Lini nach Magdeburg / gehabt. Von den Schwedischen hergegen ist besetzt gewesen / München Newburg / NewGatterßleben / Kalbe / Barbey / Müelingen / Saltze / Schönbeck / Wanßleben / Halberstatt / Quedlinburg / Aschersleben / Sandersleben / Manßfeld / Bösen / Wettin / Petersberg / Hall / Aacken / vnd endlich Zerbst / Burg / vnd Newen Haldenßleben / ohne die Oerter / welche Sie in dem Barbischen Winckel inngehabt, wie in tomo 5. Theatri Europaei fol. 631. b. stehet; vnd am folgenden 632. Blat / gesagt wird / daß / nach dem endlich die Keyserischen bey Bernburg / nach Magdeburg / auffgebrochen / auch die Schwedischen fortgezogen seyen / auff Schönbeck / vnd Borg / 3. Meil vnterhalb Magdeburg; die Keyserischen aber theils auff Mökern / Zigeser / (so theils Sigester heissen / vnd daß es ein Stättlein / 3. Meilen von Brandeburg / vnd 6. von Magdeburg / gelegen / vnd zum Ertzstifft Magdeburg gehörig seyn solle / sagen thun /) vnd auff Niemeck; der Feld-Marschall Torstensohn seye wieder auff Schönbeck gangen / von dannen auffs Closter Litzka / Zerbst / vnd gegen Niemeck / da es dann nahend ein hartes Treffen geben / darinn der Herr Feld-Marschall Leuten Ampt Enckefurt gefangen worden; Graff Broy aber davon kommen. Darauff ruhete Herr Torstenson 3. Nacht zu Güterbock / zog hernach wieder zurück auff Zerbst / vnd zu Aacken über die Brück; theils seiner Völcker aber nahmen ihren Weg auff Köthen; folgends gieng der Zug Leipzig vorbey / vnd vor Pegau / etc. [226] Was den obgedachten Fluß Bode anbelangt / so entspringt derselbe / den Landtaflen nach / in der Graffschafft Rheinstein. An dem Ort / da Sie auß dem Hartz herauß kompt / ligt / zu beeden Seiten derselben / ein wunderseltzames felsichtes Gebürg / fast ohne Gebüsch / der Roßtrapp genant / da gemeltes Wasser / welches so wol / als die Felsen / viel krümmen machet / über dasselbe / mit einem grossen Geräusch / so man sehr weit hören kan / herunter fleusst. Auff dem einen Felsen / welcher überauß hoch / scharff / vnd spitzig / vnd man / wie auff einer Dachförsten / fast nicht ohne Gefahr / hinzu kommen kan / sihet man aigentlich zwey natürliche sehr grosse Roßtrappen / welche stäts voll Wasser seyn / vnd bescheidenlich zu erkennen / daß es nicht auß Kunst / oder sonst außgehauen seye / vnd berichten die Leute herumb / daß / auff dem andern Felsen gegen über / auch zwey Roßtrappen / gleich / als wenn das Pferd mit den 2. förder Beinen daran gehafftet habe / zu sehen; vnd erzehlen eine Geschicht / oder Fabel[WS 1] / wie Einer seine Liebste / durch Hülff der schwartzen Kunst / auff einem Pferde / in einem Sprung / hinüber geführt / vnd seye der Braut ein gantz güldene Crone ab- vnd in die Bode gefallen / darinn Sie noch lige. Vnfern davon / vnd vnterhalb Blanckenburg / ligt an der Bode / ein schöner Flecke / der Thal / oder zum Thal genant. Fast eben dergleichen Vbersprung / oder Felsen / wiewol mit Gehöltz sehr zugewachsen / sihet man am Fußsteige / wann man von Hartzgeroda nach Quedlinburg zeucht / zu beyden Seiten der Salcken / oder Selcken / eines bekanten Wassers. Die Histori aber daselbst wird von einem Schäffer / vnd einer BaurenMagd / sampt einem Ziegenbock erzehlet / seyn auch die Trappen nicht so eigentlich / als jene / zu erkennen: vnd wird selbiger Ort der Mägdle Sprung genant.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vgl. die Sage Der Roßtrapp und der Cretpfuhl bei den Brüdern Grimm.