Topographia Palatinatus Rheni: Falckenstein

Topographia Germaniae
Falckenstein (heute: Falkenstein, Pfalz)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1645, S. 29.
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Falckenstein.

Es findet sich / das Falckenstein / Daun / als ein Stadt deß Ober-Rheinischen Craises / auff zwey zu Roß / und vier zu Fuß / oder 40. Gulden / monatlich / und zum Cammergericht / auff 11. Gulden / 42. Kreutzer 5. Heller / den Thaler zu 69. Kreutzer gerechnet / jährlich angeschlagen ist. Bey denen General Friedens Tractaten ward Anno 1648. geschlossen / daß das Schloß / und die Grafschafft Falckenstein / dem jenigen zu restituiren / dem es von Rechtswegen gebürt. Welches ich dann von diesem Bergschloß / und Flecken Falckenstein / bey Rockenhausen / in der Pfaltz / oder auffm Hundsruck gelegen / verstehe. Dann im Theatro Europaeo auch eines andern Falckensteins in der Pfaltz gedacht / und also gesagt wird: Falckenstein ein vestes Hauß im Rheingöw / zu der Pfaltz gehörig / wird im Februario / Anno 44. vom Obrist Leut. Kylmann vermittelst der in Hagenau liegender Frantzosen / durch einen Anschlag / erstiegen / auch allda deß Hertzogs von Loth. in Verwahrung liegende Gelder / dem Angeben nach / bey sechzig tausend Reichsthaler / benebenst andern Mobilien / davon gebracht. Den 10. Aprilis / seyn wieder etliche Lothringische Völcker dafür gerückt; darzu die Spanier auß Creutzenach Vorschub gethan / da sich die Frantzosen / den 15. diß / mit Accord wieder ergeben haben. Und so viel sagt dieses Buch. Georgius Engelsüß schreibet / im Weymarischen Feldzug / am 205. Blat also: Anno 1644. haben die Schwedischen auß Hagenau / das Schloß Falckenstein / in der Pfaltz / ein- und alle deß Hertzogs von Lothringen daselbst nidergelegte Gelder / deren in 60. tausend Reichsthaler gewesen / hinweg genommen. Anno 47. den 29. 19. Octobris / ward das Schloß / durch den Frantzösischen Feldmarschall Schönbeck / auff Genad und Ungenad / erobert; die Lothringische Besatzung darinn untergestelt / darauff das Schloß an 3. Orthen gesprengt / und die Fortification geschleifft. Wann aber noch im Decembri Anno 1653. hochgedachter Hertzog von Lothringen Falckenstein in seinen Händen gehabt / und dieses [30] Orts Restitution ab dem Reichstag zu Regenspurg begehrt worden / so müssen sich entweder die obgedachte beyde Scribenten geirret / und vielleicht wol gar auß einem Falckenstein zwey gemacht haben / oder es hat noch das erste Falckenstein am Hundsruck der Hertzog von Lothringen innen; davon sich / sonder Zweifel Herr Gustaf Adolph von Löwenhaupt / Graf zu Raspurg / ein Schwed / sich auch einen Grafen zu Falckenstein geschrieben. Siehe unten Reipoltzkirch. Nachgehends ist von diesem Orth berichtet worden / daß er Anno 1654. von dem Landvolck überstiegen / und der Lothringische Commendant darinn niedergemacht worden seye. Es haben über die Obersteinische und Falckensteinische erbliche Succession, Herr Wilhelm Wyrich / Graf zu Daun / Falckenstein / und Limpurg / Herr zu Oberstein / Bruch und Reipoltzkirchen / etc. und Herr Gustav Adolph von Löwenhaupt / Graff zu Raspurg / etc. lang gestritten / und die Unterthanen ihnen zu huldigen gezwungen. Weil aber gemelter Graf Gustav Adolph von Löwenhaupt Anno ein tausend sechs hundert fünffzig und sechs den 29. Novemb. an den Gräntzen von Finnland / wie Limmerus schreibet / an einem hitzigen Fieber gestorben / so weiß ich nicht / wie es jetzund allhie zu Falckenstein stehen mag.