Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae: Ratenau

Topographia Germaniae
Ratenau (heute: Rathenow)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1652, S. 87–88.
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Ratenau /

Diese in dem Churfürstenthumb Brandenburg / und zwar in der Mittel-Marck / an der Havel / fast auff halbem Weg / zwischen Brandenburg und Havelberg / gelegene Stadt / ist umbs Jahr Christi 430. erbauet / hat hiebevor / weil sie gleichsam die Thür ins Stifft Magdeburg ist / zun zeiten Marggraf Jobstens auß Mähren viel erlitten. Nicht weit hievon ligt ein Hügel / auff welchem Anno 1318. neunzehen Marggrafen / wegen Abtheilung ihrer Landen versamlet gewesen / [88] welche alle selbigen Jahrs mit Tod abgangen seyn sollen. Dieser Stadt haben sich Anno 1627. wie auch der Städte Perleberg / und Havelberg (ausser deß Doms) die Käyserischen bemächtigt / Aber Anno 1631. bey Ankunfft deß Königs auß Schweden / verlassen haben. Anno 36. muste dieser Orth / deß Kriegs halber / viel außstehn / und befand sich Anno 37. in Käyserischen Händen. Dann nachdem diese Stadt die Käyserischen / und Sächsischen / in besagtem 36. Jahr / mit Sturm erobert / und die Besatzung solchen Orth / nach der Schlacht bey Witstock / wieder verlassen / und ihn die Schwedischen besetzt hatten / so nahmen die Käyserischen solchen An. 37. wieder ein. An. 39. bekamen die Schwedischen Ratenau abermals; wie auch Ann. 40. deß Jahrs 41. thaten die Berlinischen diese Stadt selbsten außplündern / verliessen sie aber im Aprilen / und begaben sich nach Brandenburg; hergegen zogen die Schwedischen alhie / und zu Ferbellin / wie in tom. 4. Theatri Europaei p. 606. b. dieser Orth / und vom Nehelio Fehr-Bellin; in theils Tafeln aber die Bellinische Fehre genandt wird / so ein oder zwo Meil von Rupin im Moraß am Rein gelegen / und ein schlechtes Städtlein ist) ein. Daselbsten auch p. 616. folgendes stehet: Die Schwedischen hatten zwar voriges Jahr Rattenau einbekommen / aber nicht behalten / und es die beyderseits streiffende so sauber auß gefeget / daß dort herumb weder Menschen noch Viehe zufinden waren. Dieß 1641. Jahrs aber nahmen sie sich wiederum darumb an / kamen Eingangs Aprilis dahin / fanden nichts / als ein wenig Korn / und reparirten die Brücke über die Havel. Die Ursach mag gewesen seyn / daß sich die Brandenburgischen mit tausend wolmundirten Reutern / und 600. zu Fuß / in Alt-Brandeburg legten; darumb die Axel Lillische sich auch deß guten Paß Ferbellin / per Stratagema, bemächtigten. Biß hieher selbiger Autor.