Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae: Barth

Topographia Germaniae
Barth
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1652, S. 22–23.
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Barth / Bardum.

Diese Pommerische Stadt beschreibet der obangezogne Micraelius l. 6. p. 609. seq. also: Barth ist zweifels ohn ein Sitz der Alten Longobarder gewesen / wie sie annoch im Wapen einen Kopff / mit einem langen Barthe / führet. Von ihr ist zuvor ein gantz Land / darinnen Stralsund / Grimmen / und Tribesees liget / genent. Anno 1256. hat Jaromares auß Rügen der Stadt Barth Recht geändert ins Lübische Recht / und hat ihr zugefallen das Schloß abbrechen lassen / und sich verbunden / kein Closter in der Stadt auffzulegen. Alhie hat Bogislaus XIII. lange Zeit haußgehalten / und fünff Junge Herrn / mit sonderbarer Freude deß Landes aufferzogen / auch unter deß das Schloß sehr fein außgebauet. Wie die Pommern bald mit den Rugianern / und Dähnen / bald mit den Mechelburgeren / umb diese Stadt / und das umbligende Land gefochten / ist (oben) im 2. und 3. Buch / außführlich verzeichnet / etc. Die Pommersche Chronicen geben den Burgeren dieses Lob / daß sie freundlich / und gutthätig seynd / Kirchen und Schulen gerne erhalten / und befördern / und ein gut Bierbrauen / welches hin und wieder zu Wasser und zu Lande / wegen seines sonderbaren kühlenden Geschmacks / verführet wird. Der Acker umb diese Stadt ist sehr gut / und Kornreich; Die Fische auch in gutem Kauffe. Und obwol die See daran scheusset / so ist doch der Boden / den die See zwischen Landes machet / nicht so tieff / daß man mit grossen Schiffen dadurch siegeln kan. Was für eine Wallfahrt zu Kentz / im Dorfe bey Barth / da Maria solte gnädig seyn / in 1405. Jahr geworden / und was sonst mit dieser Stadt vorgelauffen / ist in der Histori (oben) gesagt. Der Synodus dieses Orths bestehet in 20. Pfarren / unter dem Schwerinischen Sprengel. Das arme Hauß deß H. Geistes ist im 1581. Jahr gebauet. Sie liget sub latitud. 54. 34. et sub longitud. 37. 30. und hält Marckt deß Sontags nach Michaëlis. Anno 1587. ist die Stadt fast gantz außgebrandt / und hat den Schaden nit wol ersetzen können. Doch hat der alte Hertzog Bogislaff / der 13. da Er sein Hofflager daselbst hatte / und seine fünff Junge Printzen erzog / ihr allenthalben auffgeholffen / wo er gekrönt[1] / und auch [23] daselbst ein schöne Buchdruckerey angerichtet / die doch nach seinem Tode nicht mehr gebrauchet ist. Biß hieher Micrael. der auch / wie obgemeldt / von den Barthischen Kriegen / und Sachen part. 1. p. 110. 246. 253. 260. 339. seq. 375. 378. 380. seq. 466. und zwar an diesem letzten Orth schreibet / daß An. 1495. Barth fast gantz außgebrant seye / und zwar durch solche Begebenheit / daß ein Brauer / als das Feuer nit hat brennen wollen / dazu gefluchet / und das Feuer in aller Teufel Namen hat angehen heissen; welches dann auch mit grossem Schaden der gantzen Stadt geschehen. Zu dieser Beschreibung / mag einer / so die Bücher hat / auch thun / was in dem 5. Theyl deß Georg Braunen Städtbuchs / und / auß solchem / beym Casparo Ens, in deliciis apodemicis per Germaniam, p. 271. seq. Item beym Bertio lib. 3. Rerum Germanicarum p. 473. stehet; deren Beschreibungen / unter andern / dahin gehen / daß dieser seinen Stadt Name entweder von den Longobarden / oder vom Fluß Bardo / (so die Leuthe da Bartze / andere Barte / nennen / und der sich bey der Stadt ins Meer ergeußt) herkomme; und es wol seyn könne / daß die Longobarden selbsten von diesem Fluß den Nahmen bekommen; (wiewol die meisten solchen von den langen Bärten; theils auch von den Hellebarten; andere von den grossen und langen Gezirck / oder Lande / so sie bewohnt / welches vor andern sonderlich wol gebaut / und ein guter Traidboden gewesen / so die Teutsche Bau-erdt nennen / herführen.) Es gebe zu Barth einen zimblichen Handel / und habe die Stadt herrliche privilegia, sey wolerbaut / hab ein ansehenliches Fürstliches Schloß / und dabey einen vortrefflichen schönen Garten. Der Marckt / oder Platz / sey schön und groß; hab ein feine Schul alda / ligt 3. Meil von Stralsund / 7. von Rostock / und auch so viel von Gripswalden. Und könne man von hier füglich in Dennemarck / Schweden und Nordwegen schiffen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: gekönt