Topographia Colonia et al.: Anhang Trier

Topographia Germaniae
Anhang [Trier]
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Cölln
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1646, S. 37–39.
Anhang zu Trier
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[37]
Anhang.

Vber diese erzehlte / vnd beschriebene Stätt / seyn noch vielmehr berühmbte Orth in dem Trierischen Lande: Weiln aber theils keine Stätte: Von etlichen auch / so Stättlein seyn / wir wenig; vnd von theils fast gar keine Nachrichtung haben: Als seyn solche Ort hierher in den Anhang versparet worden. Vnd zwar erstlich:


Alcken / Nicht weit von der Statt Münster in Meyenfeld / aber auff der andern Seiten / vnd an der Mosel gelegen. Wird in den Schrifften ein Stättlein / vnd Schloß genant / aber / weme solcher Ort gehörig / nicht darzu gesetzt.

Beilstein / an der Mosel / zwischen Cochheim / vnd Brempt / so Leodius ein Stättlein / vnd Schloß / nennet. Theils sagen / es seye Trierisch; Theils Nassawisch; Theils / daß es zur Herrschafft Winnenberg gehöre / welcher letztern Meinung vielleicht die beste: Weiln in dem Reichs-Abschiede deß 1641. Jahrs / Herr Emerich / Freyherr von Metternich / Herr zu Königswart / vnnd Königsberg / deß hohen Ertzstiffts Trier Thumb Scholaster / Keyserlicher General Wachtmeister / vnd Obrister deßwegen gesetzt wird / weiln er Herr zu Winnenberg / vnd Beylstein / damals gewesen. Es gehöret aber die Herrschafft Winnenberg / zum Westfälischen Creyß.

Billiche / Statt vnd Schloß / davon in der Trierischen Chronick gelesen wird / daß Ertzbischoff Arnoldus zu Trier / ein Graff von Isenburg / das Schloß Billich / bevestiget; vnnd sein Nachfahr / Henricus von Finstingen / solches Schloß mit Sälen / Cammern / vnnd andern Gebäwen / statt- vnd köstlich renoviert; die Statt Billiche aber Keyser Rudolphus der Erste / mit Freyheiten begabet habe. Weiln aber zweyerley Billiche / Wasserbillich / vnd Welschbillich: So können wir noch zur Zeit nicht eygentlich wissen / welches hieoben verstanden werde. Das finden wir wol in gedachter Chronick / daß Ertzbischoff Otto / ein Graff von Ziegenheim / Wasserbillich / so oberhalb Trier an der Mosel / vnd vnterhalb Grevenmacheren / wo die Sur in die Mosel kompt / gelegen / belägert / erobert / vnd geschleyfft habe; so selbiger Zeit deren von Gimnich gewesen; vnnd ist er / der Bischoff / Anno 1430. gestorben.

Bließ-Cassel / an der Bließ / davon Munsterus schreibet / daß es ein Trierisch Stättlein / in Westerreich / seye. Es ligt gleichwol nahend Zweybrück; daher wir nichts gewisses sagen können.

Contz / oder Cuntz / oberhalb Trier / allda nahend die Sar in die Mosel fället; so gleichwol nur ein Dorff; aber wegen der alten / vnnd sehr berühmbten steinern Brücken / so da vber die Sarra gehet / vnd die Cuntzerbrücken genannt wird; auch der herrlichen Fisch halber / so in der Menge / vnnd gar groß gefangen hierumb werden / weit beruffen ist, davon Ortelius in Itinerario Gallo. Brabantino p. 313. seqq. Marquard. Freherus in Commentario vber deß Ausonii (so solcher Brück allbereyt gedencket) Mosellam; pag. 33. vnd G. Braun im fünfften Theil deß Stättbuchs / in Beschreibung der Statt Sarburg / zulesen.

Cusa / so auch nur ein Dorff / vnterhalb Trier / an der Mosel; aber wegen deß Nicolai de Cusa, oder Cusani, deß Bischoffs zu Brixen / vnd Cardinals / so von hinnen bürtig gewesen / berühmbt ist; dessen Hertz auch allhie inmitten der Kirchen / vnter einem Marmorstein / liget; den Cörper aber hat Rom behalten. In deme von jhme allhie erbawten / vnnd mit stattlichen Einkommen begabten Spital / werden sechs Priester / vnd vier vnd zwantzig Arme vnterhalten. Besihe obgedachten Brauns Stättbuchs 5. Theil / in Beschreibung Bern-Castell; vnnd Leodium im 13. Buch / von dem Leben Churfürsts Friderici II. Pfaltzgraffens.

Egel / oder Igel / an der Mosel / vnd zwischen derselben / vnnd der Sur / gegen obgedachtem Dorff Cuntz / oder Kuntz / oberhalb der Statt Trier / ein Dorff / allda auff einem erhöchten Ort / ein gewaltige Antiquität / oder steinern Monument / zusehen; dergleichen keines disseits der Alpen / es vbertrifft; vnnd welches man auch den Italis fürweisen darff; wie hievon in obgedachtem deß Ortelii Itinerario [38] pag. 310, seqq. vnd beym Johanne Bochio. n histor. narrat. de Alberto & Isabella fol. 56. weitläufftig zulesen; wiewol sich besagter Ortelius, mit seinem Reyßgesellen / dem Viviano, in etwas verstossen; wie Freherus in Ausonii Mosella pag. 59. seq. (daselbst er auch von dieser Antiquität / so nur von privat Personen vor Zeiten auffgerichtet worden / handelt) erinnert. Jn dem Stättbuch deß G. Braunen ist die Abbildung dieser Antiquität / bey der Statt Lützenburg / zufinden.

Esch / genannt Keysers-Esch / zwischen Cochheim / vnd Monreal / nahend Vlmen gelegen. Es sol sonsten auch ein anders Esch im Trierischen / nahend Virnenberg / ligen / so man Kirchesch nennet. Jtem / ist ein Esch / beym Fluß Salm / davon wir aber keine fernere Nachrichtung haben; als daß in der Trierischen Chronick stehet / daß der Ertzbischoff zu Trier / Balduinus von Lützenburg / Esch / nahend Clothen / mit einer Mauer vmbziehen / vnd befreyen habe lassen.

Karll / ein Stäitlein / vnterhalb Kochheim / vnd auff selbiger Seiten / an der Mosel / wie Ortelius in obgedachtem Itinerario pag. 340. schreibet; so wir aber sonsten nicht finden können.

Kylburg / an dem Kyll / zwischen Bettburg / oder Bittburg / Schoinecken / vnd Gerrestein (so alle drey auch für Stättlein gesetzt werden / wir aber davon nichts berichten können.) Jn der Trierischen Chronick stehet: Daß Arnoldus, Graff von Jsenberg / Ertzbischoff zu Trier / Kielburg erbawet: Vnnd sein Nachfahr Ertzbischoff Heinrich von Finstingen / so Anno 1286. gestorben / zu Kyleburg / zwo Conventual-Kirchen auffgerichtet; vnnd Ertzbischoff Johannes, ein Marggraff von Baden / ein schönen Baw allhie geführet habe.

Marcet / Marcetum, ein Stättlein / so mit seiner Zugehörd / Ertzbischoff Rabanus, dem Geschlecht von Sirck / für 300. Gülden versetzt: Aber Ertzbischoff Johannes von Trier / ein Marggraff von Baden / so Anno 1503 gestorben / wider gelöset hat; wie in dem 15. Theil der Trierischen Chronick Kyriandri stehet.

Neumagen / Neomagus, an der Mosel / oberhalb Veldentz / vnd auff 3. Meil vnterhalb Trier / ein Dorff vnd Schloß / vnnd recht Römisch Gebäw / welches man gleich in dem Anschawen vermercken kan. Wird bey den Alten Noviomago, Numago, Neonmagen, vnd vom Ausonio Nivomagum, (darfür Ortelius Neumagum lieset) heutiges Tages von den vmbwohnenden Nymägen / vnnd Numagen / genannt; wie vor solchem berühmbten Ort / vnter andern / insonderheit Marquard. Freherus in seinem Commentario, vber gedachtes Ausonii Mosellam pag. 16. 19. & 20. zulesen: Daselbst er auch sagt: Wie es glaublich seye / daß dieser Ort auch in folgenden Zeiten nicht vnbekant geblieben / als der zwo Kirchen habe / an deren einer Thür in Stein ein Schrifft eingehawen stehe / so er am 20. Blat setzet / darauß zusehen / daß viel Heiligthümer allda seyn. Folgends ist dieses Nümagen vnter dem Titul einer Graff- vnd Freyen-Herrschafft / berühmbt gewesen / so zu seiner / deß Freheri Zeiten / vmbs Jahr 1612. Herrn Graff Georgen von Seyn / vnnd Witgenstein / als ein Lehen vom Ertzstifft Trier / gehöret hat. Jn der Trierischen Chronick stehet: Daß Ertzbischoff Beomundus von Warnesberg / das Vnter Schloß Nümagen / nahend <bi>Trittenheim / dem Flecken / (an der Mosel / zwischen Trier / vnd gedachtem Nümagen / gelegen) Johannis Trittenhemii Vatterland / von Grund auff new erbawet habe. Leodius in dem Leben Churfürsts Friderici II. Pfaltzgraffens / schreibet lib. 12. pag. 429. Daß man von Simmern / durch Kirchberg / vnnd dieses Nümagen / auff Trier / von dar auff Lützelburg / das Stättlein Marche, Segnor, Namur, vnd Brüssel / reyse.

Nidern-Brechen. Als Herr Cuno von Falckenstein / Ertzbischoff zu Trier / die gantze Herrschafft Malsburg / oder Molsburg / vmbs Jahr 1367. gekaufft / da hat er vber drey oder vier Jahr / auß dem Dorff Nidern-Brechen / dieser Herr- oder Graffschafft / eine Statt gemacht. Er behielte auch ein die Incorporation derselben Kirchen / vnd Pastoreyen zu Brechen. Dieselbe Pastorey zu Brechen / wird nun zu ewigen Tagen einem Bischoff zu Trier / in sein Küchen dienend. Das löset sich wol an hundert Malter Korngülden; darüber hat ein Vicarius dannoch genug zu Bescheidenheit; stehet in der Limpurgischen Chronick / am 24. Blat / daselbsten auch am 53. Blat gesagt wird: Daß Anno 1394. allhie / zu Nidern-Brechen / ein Kind gebohren worden / das war vnten ein Mensch / vnnd auffwarts ein Gestalt einer Krotten gleich.

Palentz / Pallentz / von Theils Paltz / Pfältzel / vnd Pfaltz / vnnd Palatiolum genannt / ist gleichsam für eine Vorstatt der Statt Trier / vnter welcher sie ein wenig / vnd wie theils schreiben / fast bey einer halben Meil / an der Mosel gelegen / zuachten; ein kleines Stättlein / vnnd Schloß / welches Johannes III. der Ertzbischoff zu Trier / so Anno 1540. gestorben / gewaltig zu bevestigen / jhme vorgenommen hat; als welcher der Statt Trier nicht zum besten gewogen gewesen seyn solle; wie in der Trierischen Chronick part. 14. fol. 213. stehet: Die auch anderswo saget / daß dem Ertzbischoff Johanni zu Trier / der Anno 1212. gestorben / der Pfaltzgraff die Kastenvogtey / so er gehabt / mit allen Lehenschafften / vnnd Jährlichen Diensten / so in solchem Ertzbisthumb sein Vorfahr / Pfaltzgraff Conrad hatte / vbergeben habe. Freherus schreibet part. 1. Origin. Palat. cap. 2. Daß die Landschafft zwischen Andernach / vnnd Coblentz / neben dem Rhein / vnd an der Mosel / vorhin zur Pfaltz gehört habe / vnnd groß vnd klein Pellentz genannt: Aber vmbs Jahr 1350. von den Pfaltzgraffen / der Trierischen Kirchen

[T32]
[T33]

[39] geschenckt / vnnd von solcher wider zu Lehen empfangen / vnd nachmals den Graffen von Virnenburg zum Affter-Lehen gegeben worden seye.

Priedel / an der Mosel / nennet obgedachter Leodius, ein Stättlein / oberhalb Zell / wird aber vielleicht Brideren seyn / welcher Name in den Tafeln stehet.

Prumen / ein mächtig / vnd reiche Abbtey / in dem Ardenner Wald / vnnd dem Trierischen Ertzstifft gelegen / auch selbigem incorporiert / dessen Reichs-Anschlag vorhin absonderlich / einer zu Roß / vnnd dreyzehen zu Fuß / Monatlich gewesen ist.

Reol / von welchem Ort Ortelius, in obangezogenem Itinerario Gallo-Brabantino, schreibet: Daß zur Rechten Hand der Mosel / nahend zwo Meilen vnter Trier / vnd ein Steinwurff von der Mosel / das Dorff Reol / in der Höhe lige / so mit Bergen fast vmbgeben / allda nicht so gar vor vielen Jahren / das Schloß Rigelburg (so Trierisch) erbawet worden / da vorhin der Alten Rigodolum, gestanden / dessen Tacitus gedencket: Wiewol andere / so deß Ammiani Marcellini Beschreibung folgen / Coblentz darfür halten; wider welche aber besagter Ortelius, streiten thut,

Salm / In Ardenn. In der Trierischen Chronick stehet: Daß Ertzbischoff Johannes II. zu Trier / so Anno 1503. gestorben / die Graffschafft Salm in Ardenn / vmb zehen tausend Gülden / von Petro, Herrn von Reifferscheid / erkaufft habe. Muß also dieses ein andere Graffschafft / als die jenige / daran Lothringen / vnnd die Rheingraffen / Theil haben / seyn / deren Anschlag auß der Reichs-Matricul zuersehen ist. Guiceiardinus, in Beschreibung Niderlands / sagt: Es lige das Stättlein Salm / so Graffschafft Titul habe / vierzehen Meilen von Lützenburg. Aber offterwehnter Ortelius heißt es nur ein Dorff / auff einem Berge / vnd rauhen Ort / zwischen hohen Steinfelsen; vnd dann etwas ferners ein Schloß / gleiches Namens / auff einem etwas nidern Berg / in der Enge zween höhern Bergen / gelegen: Da vnten im Thal etliche Häuser seyn / vnnd ein Bächlein / darbey die schwartze Schifferstein außgearbeitet werden / die man zum Decken brauchet / so allhie sonderlich gelobt werden. Von hinnen ist er / Ortelius, durch den Ardenner Wald / nach dem Stättlein Hufalize, drey Meilen gereyset.

Selters / wird vor ein Trierisch Stättlein gesetzt / vnd sagt D. Philippus Weber / de thermis Wisbadensibus, am 30. vnd 42. Blat / daß zwischen dem Trierischen Stättlein Selters / vnd Camberg / Saurwasser herfür quelle.

Stoltzenfelß / ein Trierische Statt / vnd Schloß / wie in der Trierischen Chronick stehet / so der LXXXVIII. Bischoff zu Trier / Arnoldus, zubevestigen befohlen hat.

Thus / so Munsterus ein Westerreich-Trierische Statt nennet / allda ein Saltzertz seye.

Welmenach / eine Meil vnter S. Goar / am Rhein / ein beschlossener Flecke / sampt einem Berg-Schloß / ist Trierisch / gehört vnter das Ampt Poppart.

Zell / an der Mosel / zwischen Trarbach / vnnd Beilstein / so Leodius ein Stättlein nennet. Vnd schreibet Carve in seinem Reyßbüchlein / part. 2. Daß vor kurtzer Zeit / in solchem Stättlein / der Obriste Johann Beer von Laer / gelegen seye; welches die Weymarische nicht haben vbermeistern können.

Vber die erzehlte Ort / setzet man auch noch etliche Schlösser / so Trierisch seyn sollen; deren guten Theils oben in Beschreibung dieses Ertzstiffts gedacht worden: Als Arr / Bischoffsstein / Baldenstein / Coppa / Coverna / Dune / Eberstein / Freudenberg / Freudenstein / Grimburg / Hunolstein / S. Johannsberg gegen Dun / Kempenich / Kerlich / Marienburg / Neu-Castell / Rusenberg / Sarestein / Schura / Schoneck / Sirßberg / Sternenberg / Tryß / etc. Von denen wir / ausser deß Namens / sonsten wenig finden können.

Es stehet gleichwol in der Franckfurtischen Frülings-Relation deß 43. Jahrs: Daß im December Anno 1642. etliche Hessische Trouppen / das Chur Trierische Schloß Freußberg / am Westerwald / vberfallen / vnnd eingenommen / vnnd gute Beuten da gemacht: Welchen Orth aber die Trierischen im Mayen deß 43. Jahrs / wider / durch Vbergab / einbekommen haben / wie in der Herbst-Relation / pag. 50. zulesen. Siehe auch den tom. 4. Theatri. Europaei fol. 856. Andernacus von den Bädern gedencket / am 132. Blat / deß Stättleins Wimmingen vber der Mosel / in dem Conderthal / allda ein guter Sauerbronn seye; dessen Tugenden er daselbst beschreibet.