Topographia Circuli Burgundici: Salm

Topographia Germaniae
Salm (heute: Vielsalm)
<<<Vorheriger
Roußii
Nächster>>>
Sleiden
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 243–244.
[[| in Wikisource]]
Vielsalm in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[243] Salm / Salma. Es ligt im Hertzogthum Luxemburg / und desselben Theil Ardenn / ein gar altes Schloß / so Salm / oder Salme, genannt wird / und seinen Nahmen von Salmone, desselben Erbauer / und ersten Herren / so nach dem Jahr Christi 770. solches besessen / habe solle / herführet. Es hat dieses Schloß / vorzeiten / ein beygelegenes wolerbautes Stättlein gehabt / so auch diesen Nahmen geführt; aber / durch böse Zeiten / oder Kriegs-Vngemach / allgemach die Gestalt einer Statt verloren; davon man doch noch altes Gemäuer sehen kan / so die Landleute herumb alt Salm nennen. Hat erstlich unter die Römer / hernach unter die Francken gehört / folgends den Mosellanischen Fürsten Gehorsam geleistet; jetzt aber ist es dem Hertzogthumb Luxemburg / so auß dem Mosellanischen entsprungen / zuständig. Es seynd aber dreyerley Graffen von Salm / nemlich im Hertzogthumb Luxemburg / im Hertzogthumb Lothringen / und in den Oesterreichischen Landen. Die Lothringische führen 2. silberne Salmen in rothen Feld: Die Luxemburgische aber / so deß Hertzogen in Luxemburg Lehensleuthe seyn / zween rothe Salmen in silbernem Felde: wiewol etliche vermeynen / daß die Lothringische vor 400. und mehr Jahren / von den Luxemburgischen herkommen seyen / und zumahl dem Neuen Schloß / und der Graffschafft so ihnen zu theil worden / den Nahmen deß alten Salme gegeben hetten. So führen auch Chytraeus in Saxonia, und andere mehr / die Oesterreichischen Grafen von Salm / von denen in Lothringen her. Die Graffschafft Salm im Luxemburgischen hat gar gute Viehweyde; It. viel Steinbrüche / auß welchen man gute Tachstein / oder Ziegel gräbet. Sonsten ist das Land / wann es nicht wol gebauet wird / unfruchtbar. Es gehört dem Graffen von Salm im Luxemburgischen noch ein andere nicht geringe Herrschafft / Reuerscheidt genant / so nit weit von der gedachten Grafschafft gelegen / welches aber der Graff für kein Lehen einiges Fürsten / sondern für frey halten will; wiewol er bekennet / daß / wann ohngefehr der Hertzog von Luxemburg der Orten durchräise / solcher Orth verbunden seye / Ihme dem Hertzoge die Thor zu öffnen / und das gantze Hauß oder Schloß demselben einzugeben. Und dieses sagt der offt angezogenen Bertelius, in seiner Luzeburgischen Histori / pag. 105. seq. In deß Ortelii Itinerario Gallo-Brabantino, pag. 261. seq. wird Salm / zwischen Stablo / und Hufalize / auff einem Berg / und rauhen Orth / zwischen hohen Steinfelsen gelegen / ein Dorff genannt; davon etwas ferners ein Schloß gleiches Nahmens / auff einem etwas nidern Berg / in der Enge zweyer höhern Bergen; und im Thal unten etliche Häuser / und ein Bächlein seye / darbey die schwartze Schifferstein außgearbeitet werden / die man zum decken [244] brauchet / und ins gemein ardoises nennet / die allhie sonderlich gelobet werden. Er Ortelius rechnet von hinnen / durch den Ardenner Wald / nach Hufalize / 3. und nach Luxemburg 15. Meilen / darfür theils 14. setzen. Was die obgedachte Graff- oder Herrschafft Reifferscheid anbelangt / so findet sich das nicht / was Bertelius sagt / daß nemlich solche wolle frey seyn; sondern es stehet in den Marticuln / daß der Inhaber derselben auff 2. zu Roß / und 2. zu Fuß im Reich angelegt: wiewohl in einer gesagt wird / daß umbs Jahr 1602. diese Graffschafft meistentheils von ChurCöln / theils auch von Burgund eximirt worden. Seye gleichwol die Sache noch hängig in Camera gewesen. Und habe man gesagt / daß diese Graffen von Reifferscheidt Reichs-Gräffen bleiben / auch nichts nach Cöln / und Burgund contribuiren wolten. So viel aber die Grafen von Salm in Lothringen betrifft / so Reichs-Grafen gewesen; so stehet daselbst / daß der halbe Theil dieser Graffschafft / nach Graff Johannis Tod an Lothringen kommen; den andern halben Theil aber hetten die Wild- und Rheingrafen; und auch die Grafen von Isenburg etwas daran / bekommen. Wann nun diese allbereit damaln solten seyn abgestorben / so hette sich besagter Bertelius, der ihrer noch im 1605. Jahr gedencket / und daß sie in grossem Ansehen an dem Fürstlichen Lothringischen Hofe weren / saget / geirret. Von ihrem Stammhauß ist anderswo; wie auch von den dritten Graffen von Salm / die er Bertelius in Pannonien setzet / und denen Neuburg am Inn / in Ober-Oesterreich / und andre Güter in den OberOesterreich. Landen gehörig seyn / gesagt worden.