Topographia Circuli Burgundici: Hesdin

Topographia Germaniae
Hesdin
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la Laing
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 208.
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[T120]

Hesdin

[208] Hesdin / Hesdinum, Es ist die alte Stadt Hesdin weyland nicht an diesem jetzigen Ort gelegen gewesen. Dann dieweil selbige von den Frantzosen etlich mahl / und erst nach Anno 1552. eingenommen worden / solche aber Anno 53. die Spanischen wieder erobert / so hat Käyser Carl der Fünffte solche alte Stadt zerstören / und hergegen ein neue an dem Fluß Cance, daran auch die alte gelegen gewesen / und zwar eine kleine Meil weiter gegen Franckreich zu / erbauen lassen. Und ward solche neue Stadt anfangs Hesdinfert genannt / jetzt aber heisst man sie / nach dem alten Namen / bloß Hesdin. Ligt in Artois / oder Artesia, 4. Meilen von Monstreul / und 5. von S. Pol / und sehr bequem / und wunderlich an dem besagten Wasser Cancha, darein da auch ein anderes Wasser / Namens Blangis kombt. Und wir solcher Ort deßwegen unter die vestiste im Niederland gezehlet; sonderlich / weiln man auff der einen Seiten / wegen der Sümpff / weder mit Kriegsvolck / noch Geschütz / darzu kommen kan; und die Stadt mit weiten / und tieffen Gräben / stattlichen Mauren / und Bollwercken / versehen ist; wie beym Georg Braunen im vierdten Theil seines Städtbuchs zu lesen. Gleichwol so haben Anno 1639. die Frantzosen die Vestung also geängstiget / daß sie solche / nach dem 47. tausend Canon-Schüß / wie in der Franckfurter Herbst-Relation dieses Jahrs stehet / darauff geschehen / mit Beding 20. (30.) Brachmonats erobert haben. Und ist noch der Zeit Frantzösisch. Es ist allda S. Judoci in Nemore Closter / so man jetzt Dom-Martinense nennet / in welchem vor Zeiten B. Milo Abbt gewesen ist.