Topographia Circuli Burgundici: Damm

Topographia Germaniae
Damm (heute: Appingedam)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 98.
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[T41]

Damm

[98] Damm / Dammona, ein Friesische Stadt / im Gröninger-Land / oder im Umbland / auff zu zwey tausend Schritt von der Embs gelegen / so schön und wohl gebauet ist / aber keine Mauren hat / dann sie zwar offt bevestiget / aber von den Gröningern / und andern / allezeit wieder zerstöret worden. Ist gleichwohl mit vielen Sümpffen / und einem Graben / mehrertheils verwahret. Ligt zwey grosse Meilen von Gröningen / ist groß / Volckreich / lustig / fast in die Runde gebauet / hat eine Kirchen mit einem schönen Thurn. Der Schiffreiche Fluß Fivela, so jetzt von ihnen Damsterdiep genannt wird / theilet sie / über welchen fünff Brücken gehen. Umbs Jahr 1615. hat Damm noch kein Städtisch Recht / und Obrigkeit gehabt / sondern ist unter andere offene Flecken der Umblanden gerechnet worden. Ann. 1514. haben die Sächsische diesen Ort mit Sturm erobert / und erbärmlich da gehauset. In der Braunschweigischen Chronic stehet hievon am 299. Blat also: Hertzog Georg von Sachsen / hat am dritten Tage Augusti (Anno 1514.) den Thamm in Frießland mit dem Sturm erobert / hilff Gott / welch ein würgen und morden ist in der Stadt geschehen / alles was Männlich gewesen / ist erstochen / und erschlagen worden / alle Gassen haben voller Todten gelegen / ja auch in der Kirchen ist ein solch morden und Blutvergiessen gewesen / daß man im Blute darinnen gewatet. Und am 512. Blat wird daselbst dieser Jammer mit folgenden Worten beschrieben; Da ist solch ein Jammer in der Stadt gewesen / daß es nicht zu schreiben stehet: Alles was Männlich war / ist erstochen / und erschlagen worden / alle Strassen lagen voller Todten denn es sind an die 1200. Mannspersonen mit dem Schwert erwürget worden. Die Kirche steckte voller Erstochener / viel todter Männer wurden gefunden für dem Altar / so die Crucifixe in den Armen hatten / etliche fand man blutig auff den Altaren liegen / die waren todt / und hatten noch die Heiligen umbfangen / denn sie waren daran verschieden. Die Weiber / Kinder / und Jungfrauen / sassen in der Kirchen auff einem Hauffen / zitternde / heulende / verzagt / sinnloß / als wären sie todt / deren viel ihre Männer / und Eltern / für ihnen sahen erstochen in der Kirchen liegen / etc. Der grosse Jammer gieng Hertzog Georgen von Sachsen selbst zu Hertzen / doch hat er sich aus dem erlangten Sieg wieder getröstet. Sihe hievon auch Ubbonem Emmium, lib. 46. rer. Frisicar. fol. 715. seqq. Und von der Stadt selbsten / im Tractat / de agro Fris. inter Lavicam et Amasum fol. 9.