Topographia Germaniae
Pfirdt (heute: Ferrette)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643/44, S. 42.
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Pfirdt.

Städtlein und Schloß / das Haupt der Graffschafft dieses Namens / in Sundgäu / zwo Meilen von Basel / gestracks gegen Nidergang gelegen. Anno 1271. hat Bischoff Heinrich zu Basel diese Graffschafft von Graff Ulrichen von Pfirdt / und seinem Sohn / ümb tausend Marck Silbers gekaufft / wie in einer geschriebenen Verzeichnüß stehet; aber hergegen dieselbe den Graffen wider zu Lehen angesetzt / und haben sie es von ihme / als ein Lehen / empfangen. Und stehet in gemeldter Verzeichnüß / daß Graff Ulrich von Pfirdt Anno 1228. vom Käyser Friderico II. zum Land-Graffen im Elsaß gemacht worden. Herr Hanß Jacob Fugger / so Anno 1575. gestorben / als er diesen Ort Pfandsweiß innen gehabt / hat das nohtveste Schloß allhie / Hohen-Pfirdt genandt / so auff einem gählingen Felsen ligt / starck bevestiget / auch mit Häusern / Mauren / und Gräben / von Grund auff erbauen lassen. Die Baseler haben Anno 1445. dieses Städtlein verbrandt / und die Schweden Anno 1633. eingenommen; und ist dieser Ort seithero meistentheils / wie man geschrieben / in frembden Handen gewesen. Gehört sonsten dem Hauß Oesterreich zu. Dann Hertzog Allbrecht der Ander / oder Weise / von Oesterreich / hatte deß letzten Graffen von Pfirdt Ulrici Tochter Johannam zur Gemahlin / daher / als besagter Graff Anno 1324. gestorben / und keine Kinder / als besagte Tochter / und ihre Schwester Ursulam (deren man acht tausendt Ducaten gab) hinderlassen / die von Oesterreich die Graffschafft Pfirdt / sampt dem gantzen Sundgäu / und andern Herrschafften / die denen von Pfirdt zugehörig waren / erblich zu sich gezogen haben. Autor der Chronick von der Herren Fugger Geschlecht / Gerhardus de Roo lib. 3. Annal. und Relationes. Es schreibet Lois, oder Ludovicus Gollut, in seinen Memoires historiques de la Republ. Sequanoise, et des Princes de la Franche Compté de Bourgougne, am 1013. Blat / lib. 11. cap. 36. Anno 1592. zu Dole in Fol. gedruckt / daß es Käyser Carlen den Fünfften gereuet / daß er die Graffschafft Pfirdt / sampt dem Sundgäu / und Brysach / seinem Herrn Bruder Ferdinando geben / auß Ursachen / die er daselbsten beybringet: und daß er / der Käyser / solche Ort mit der Zeit gegen andere wiederümb außzutauschen willens gewesen seye. Es haben vorhin zu solcher Graffschafft Pfirdt / so jetzt mit der Hohen-Obrigkeit der Cron Franckreich zuständig / gehört / Altkilch / oder Altkirch / Dattenried / Beffort / Maß-Münster / Thann / Sennheim / sampt den Landschafften und Dörffern. In dem Anno 1650. auß dem Sundgäu schrifftlich mir zukomnen Bericht / stehet also: die Stadt Pfirdt / sampt einem ruinirten Schloß / nächst der Stadt / auff einem Berg gelegen / ist / nach absterben deß letzten Graffen von Pfirdt / durch Heyrath / erblich an das Hauß Oesterreich kommen. An jetzo besitzen diese Herrschafft / von dem König in Franckreich / titulo donationis, die Herren von Taupadel.