Thüringer Sagenbuch. Erster Band/Luthersfuß, Luthersborn und Luthersbuche

Vom Gerberstein Thüringer Sagenbuch. Erster Band
von Ludwig Bechstein
Der Wallfahrtgarten
{{{ANMERKUNG}}}
  Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
[238]
127.
Luthersfuß, Luthersborn und Luthersbuche.

Nicht weit abwärts vom Gerberstein, im tiefen Walde des Steinbacher Forstreviers, liegt eine Wüstung: „Das Glasbach“, oder auch „aus der Wallfahrt“ geheißen. Man zeigt einen Hügel, der die Trümmer einer Kapelle enthalten [239] soll, gespenstige Nonnen wandeln dort; Schätze wurden an dieser Stelle oft zu heben versucht. Eine weiße Jungfer bewacht die Schätze. Viele Leute, die des Weges nach der Ruhl gingen, der nahe vorbeiführt, sollen sie gesehen haben. Auf dem Wege selbst liegt ein Stein mit einem eingetieften Mannestritt, der Luthersfuß genannt. Weiter hinab in der Thalestiefe ist die Stelle, an welcher der allgemeinen Sage nach Luther auf seiner Reise von dem nahen Aelternheimathorte Möhra über Schweina und Altenstein, aufgehoben und nach Schloß Wartburg gebracht wurde. Dort stand eine starke Buche, unter der ein Brünnlein hervor quoll, und man nannte seitdem den Baum die Luthersbuche, den Quell den Luthersbrunnen. Der Brunnen quillt noch immer frisch und klar, von der Buche aber steht nur noch der hohle Stammrest, ein Orkan, der am 18. Juli 1841 über diese Wälder brauste, brach die oberen Aeste des lange geschützten Baumes ab.