Testament des Adam
Dies ist für die Dämonen die Stunde der Anbetung.
Während der ganzen Zeit währt ihre Anbetung;
sie hören auf, Böses zu tun und den Menschen zu schaden,
weil die verborgene Kraft des Weltenschöpfers sie daran hindert.
Dies ist für die Fische die Stunde der Anbetung
und für alle Reptile, die in dem Meer sind.
Anbetung für die unteren Abgründe
und für das Licht, das in den Abgründen ist,
und für das untere Licht, das der Mensch nicht erforschen kann.
Das Dreimalheilig der Seraphim.
Vor meinem Sündenfall hörte ich, mein Sohn, zu dieser Stunde
das Getöse ihrer Flügel im Paradies;
denn die Seraphim hatten die Gepflogenheit,
mit den Flügeln zu schlagen,
wobei sich ein harmonischer Ton
in dem ihrer Verehrung geweihten Tempel ergab.
Aber nachdem ich gesündigt
und Gottes Gebot übertreten hatte,
konnte ich sie nicht mehr sehen, noch ihr Getöse vernehmen,
so wie es gerecht war.
Anbetung für die Gewässer oberhalb der Himmel.
In dieser Stunde, mein Sohn Seth, hörten wir, ich und die Engel,
das Getöse der großen Wogen,
die ihre Stimme erhoben, um Gott zu verherrlichen
wegen des verborgenen Zeichens Gottes, der sie bewegt.
Ansammlung von Wolken
und ein großer heiliger Schrecken,
der die Mitte der Nacht anzeigt.
Ruhe für die Mächte und alle Geschöpfe,
indessen die Gewässer schlafen.
Nimmt man zu dieser Stunde Wasser,
das der Priester Gottes mit heiligem Öl mischt,
und salbt man mit diesem Öl die Leidenden und Schlaflosen,
dann werden sie geheilt.
Danksagungen, Gott dargebracht
für das Wachstum der Kräuter und Samen,
in dem Augenblick, wo der Himmelstau auf sie fällt.
Dienst der Engel, die vor dem Thron der Majestät stehen.
Anbetung für die Menschen.
Die Himmelspforte öffnet sich,
um die Gebete aller Lebenden einzulassen.
Diese werfen sich nieder;
dann gehen sie weg.
In dieser Stunde wird alles, was der Mensch von Gott erfleht,
ihm gewährt,
in dem Augenblick, wo die Seraphim mit den Flügeln schlagen
und wo der Hahn kräht.
Große Freude auf der ganzen Erde
in dem Augenblick,
wo die Sonne aus dem Paradies des lebendigen Gottes
über die Schöpfung aufgeht und sich über das Weltall erhebt.
Gespanntes und tiefes Schweigen
bei allen Ordnungen der Lichter und Geister,
bis die Priester Wohlgerüche vor Gott gebracht haben;
hernach trennen sich alle Ordnungen und alle Mächte des Himmels.
Dies gilt für die Stunden der Nacht.
Gebet der himmlischen Wesen.
Gebet der Engel.
Anbetung der Vögel.
Anbetung der irdischen Tiere.
Anbetung der Wesen oberhalb der Himmel.
Anbetung der Cherubim,
die für die Sünden der Menschen beten.
Eintritt und Abgang vor Gott.
Die Gebete aller Lebewesen treten ein,
werfen sich nieder und gehen weg.
Anbetung des Lichtes und der Gewässer.
Gebet der Engel,
die vor dem Thron der Majestät stehen.
Besichtigung der Gewässer.
Der Heilige Geist steigt herab
und schwebt über den Gewässern und den Quellen.
Und wenn der Geist des Herrn nicht herabstiege
und nicht so über den Gewässern und Quellen schwebte,
dann wäre das Menschengeschlecht verloren
und die Dämonen würden in einem Augenblick
alle, die sie wollten, vernichten.
Und wenn man zu dieser Stunde Wasser nimmt
und wenn es der Priester Gottes mit heiligen Öl mischt
und wenn man damit die Kranken salbt,
dann erlangen diese augenblicklich die Gesundheit.
Freude und Verzückung der Gerechten
Gebet der Menschen zu dem gütigen Willen
der vor Gott, dem Herrn aller Dinge, weilt. –
Du weißt, mein Sohn Seth,
daß Gott vom Himmel auf die Erde
am Ende der Zeiten herabsteigen wird,
daß er aus einer Jungfrau geboren wird,
sich mit einem Körper bekleidet,
wie ein Mensch zur Welt kommt,
aufwächst wie ein gewöhnliches Kind,
wandelt er doch auf dem Meer wie auf einem Fußboden
befiehlt den Winden und stillt sie,
macht Wogen durch ein Zeichen schweigen,
öffnet den Blinden die Augen,
reinigt die Aussätzigen,
gibt den Tauben das Gehör,
den Stummen die Sprache wieder,
macht die Höckerigen gerade,
festigt die Glieder der Gichtbrüchigen
vertreibt die Dämonen,
befreit die Besessenen,
erweckt die Toten,
entreißt dem Grab die Begrabenen.
Du hast von der Frucht genommen,
die den Tod in sich barg.
Und er fügte bei:
Adam, Adam! Habe keine Furcht!
Du wolltest Gott sein;
ich mache dich zu Gott,
allerdings nicht jetzt,
sondern erst nach Verlauf einer großen Zahl von Jahren.
Würmer und Fäulnis werden deine Gebeine verzehren
Ich fragte ihn: Warum, Herr?
Weil du dein Ohr dem Wort der Schlange liehest,
so wirst du samt deinen Nachkommen
ein Fraß der Schlange werden.
denn ich schuf dich nach meinem Bild,
und ich dulde es nicht,
daß du in der Unterwelt verbleibst.
dir zulieb verkoste ich den Tod
und gehe ich in das Haus der Toten.
und gebe die Herrschaft darüber deinen Kindern.
nehme ich wieder den Leib zurück,
den ich von dir angenommen habe.
und lasse ihn dort zur Rechten meiner Gottheit sitzen,
und ich mache dich zu Gott
wie du es gewollt hast.
und lehre dich und deine Kinder,
daß es eine Gerechtigkeit im Himmel gibt. –
Wie heißt die Frucht, wovon du aßest?
Die Pforte, wodurch der Tod über mich und meine Kinder kam,
ist die gleiche, wodurch das Leben für mich und meine Kinder kommt.
Denn unser Herr wird Mensch werden
und am Ende der Zeiten
einen Leib aus einer heiligen Jungfrau annehmen. –
daß eine Sintflut kommt
die die ganze Erde abwascht
wegen der Sünde der Töchter Kains,
der, aus Eifersucht auf deine Schwester Lebora,
deinen Bruder Abel totschlug.
sind sie als Sünder zur Welt gekommen.
hernach kommt das Ende dieser Welt.
und nach dem Tod meines Vaters Adam
begruben wir ihn, ich und mein Bruder
im Osten des Paradieses
gegenüber der Henochstadt,
der ersten, die auf Erden gebaut ward.
begingen selbst sein Leichenbegängnis,
weil er nach Gottes Bild geschaffen war.
und die Finsternis dauerte sieben Tage.
Und wir versiegelten dieses Testament
und legten es in die Schatzhöhle nieder,
wo es bis auf diesen Tag verblieb
samt den Schätzen,
die Adam aus dem Paradiese mitgebracht hatte,
Gold, Myrrhen und Weihrauch.
sie holen und dem Gottessohn darbringen
in der Höhle von Bethlehem in Juda.
Welches sind die Dienstleistungen und Aufgaben,
die der Allmächtige ihnen für die Leitung dieser Welt übertrug?
wovon die einen unter den andern stehen
bis auf den,
der unmittelbar durch Jesus Christus getragen und bewegt wird.
Die Aufgabe, die ihnen durch Gott anvertraut ist,
besteht in der Überwachung der einzelnen Menschen.
ist zu seinem Schutz ein Engel dieser untern Ordnung beigegeben.
Dies ist ihr Amt.
Ihre Aufgabe besteht darin,
daß sie auf Gottes Befehl alle Wesen leben machen.
seien es Landtiere oder Flügeltiere
oder Kriechtiere oder Fische,
mit einem Wort, alles, was in der Welt ist,
mit Ausnahme der Menschen,
ist ihrer Sorge und Leitung anvertraut.
Ihre Aufgabe besteht darin, sich an die Orte zu begeben,
wo die Wolken von den Enden der Erde aufsteigen,
nach dem Wort des Propheten David,
und den Regen auf die Erde fallen zu lassen.
Alle Änderungen der Luft, Regen, Schnee, Hagel,
Staub- und Blutregen, sind von ihnen veranlaßt.
Ihnen gehören auch die Donnerschläge und die Blitze an.
Ihre Aufgabe ist die Leitung der Lichtkörper,
wie die der Sonne, des Mondes und der Sterne.
Ihre Aufgabe besteht darin, daß sie die Dämonen hindern,
die Gottesschöpfung, aus Neid auf die Menschen, zu zerstören.
ihren Willen eine Stunde lang zu verwirklichen,
dann würden sie in einem Augenblick die ganze Schöpfung umkehren,
wenn nicht, sage ich, Gottes Macht über sie wachte,
und wenn sie nicht über sie Wächter gesetzt hätte,
die sie an der Ausführung des Bösen, das sie erstreben, hindern.
Ihr Amt besteht in der Aufsicht über die Königreiche.
In ihren Händen liegt Sieg oder Niederlage,
Als er gegen Jerusalem zog,
stieg der Engel herab,
zerstreute sein ruchloses Heer
Der heilige Prophet Zacharias sah gleichfalls einen Engel,
der einem Mann auf einer roten Stute glich,
und der im Schatten einer Baumgruppe stand,
hinter ihm weiße und rote Pferde,
worauf Engel mit Schwertern in den Händen saßen.
einen Engel, der in der Hand einen goldenen Degen trug.
ergriff es vor ihm die Flucht.
im Zeichen des lebendigen Gottes
der ihnen die Obsorge über den Krieg anvertraut hat.
der Seraphim und der Cherubim.
Diese sind es, die vor der Majestät unseres Herrn Jesus Christus stehen;
sie üben den Throndienst aus
und bringen ihm zu jeder Stunde ihre Verehrung und ihre Opfer dar.
und halten das Siegel.
die den Engeln, die die Leitung dieser Welt haben anvertraut sind.
mit Hilfe des Herrn zu Ende geschrieben.
Erläuterungen
Diese Schrift heißt auch „Apokalypse Adams“ und „Buße Adams“. Sie zerfällt in mehrere Teile. Vielleicht gehören die „Stunden der Nacht“ der Apokalypse an und die anderen dem Testament. Die Schrift berührt sich mit der „Schatzhöhle“; sie steht auch den Kreisen der Sabier und der Elchasaiten nahe. Bis jetzt liegt sie in syrischen, arabischen und griechischen Fragmenten vor (s. Journal Asiatique Cinq. série II 1853, 427 ff Commons. E. Renan, Fragments du livre gnostique Google. Texts and studies II 3 M. R. James. Apocrypha anecdota 1893, 138 ff IA).
Die Unterscheidung des 1. und des 2. Adam findet sich auch 1 Kor 15, 45 ff.
- 1: 1 Die Stundeneinteilung stützt sich auf Hygin, Fabulae 183. 7 Die koptischen Apostolischen Konstitutionen kennen eine ähnliche Zeremonie, die zur Stunde des Hahnenschreies vollzogen wird. 8 Vor Sonnenaufgang. Das Gebet um diese Tageszeit war essenische Gepflogenheit (Jos. B. J. II 8, 5 „Bevor die Sonne aufgeht, sprechen sie ... gewisse von den Vorfahren ererbte Gebete“.) 10 „Diese“ die Gebete s. 2, 7. 11 Essenische Sitte war es, Gebete an die Sonne zu richten, wodurch sie sie gleichsam anflehten, sie möge aufgehen (Jos. B. J. II 8, 5). 12 Die Himmel geben ein Beispiel den Menschen, daß auch diese sich an ihre Arbeitsplätze begeben sollen wie die Essener es taten (Jos. B. J. II 8, 5, „Darauf gehen sie, von den Verwaltern entlassen, jeder zu seinen Arbeiten“).
- 2: 10 vgl. Philosophumena p. 214. „Ich beschwöre den Himmel, das Wasser, die heiligen Geister, die Engel des Gebets, das Öl, das Meer und die Erde“.
- 3: 1–12 christlichen Ursprungs. 14 „Die Pforte“ ist die menschliche Geburt. Ebenfalls christlich. 15 Gen 6, 1 ff. Lebora oder Lebuda (Schatzhöhle 5, 21) war die Zwillingsschwester Kains, Kelimat die des Abel. Kain sollte Kelimat heiraten; er wollte es aber nicht, weil seine eigene Schwester viel schöner war (5, 22), und so tötete er den Abel wegen Lebuda (5, 27) und wegen der Nichtannahme seines Opfers. 18 s. Gen 4, 17.
- 4: 2 Das erinnert an die Hierarchia coelestis des Dionysius Areopagita. 9 s. Ps 135, 7 (Peschito). 13 An König Sanherib (2 Kg 19, 35). 15 Zach 1, 8. 16 s. 2 Mak 10, 29 f.