Textdaten
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Autor:
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Titel: Tausendstelsecundenbilder
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aus: Die Gartenlaube, Heft 25, S. 428
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1879
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[428] Tausendstelsecundenbilder. Die Photographie von Pferden, welche sich im schnellsten Laufe befinden, ist seit einer Reihe von Jahren von dem Photographen Muybridge in San Francisco zu einer Specialität erhoben worden. Unter Anderem nahm Muybridge im Juli 1877 Photographien des dem Eisenbahnkönig Stanford gehörigen Rennpferdes Occident auf, während es bei einem Wettlaufe in Sacramento betheiligt war und, wie gewöhnlich, den Sieg errang. Es erreichte während der Aufnahme, die aus einer Entfernung von vierzig Fuß senkrecht zur Rennbahn geschah, eine Geschwindigkeit von sechsunddreißig Fuß in der Secunde, und wie ein Blitz, ein dicht vorbeifliegender Vogel, eine abgeschossene Kanonenkugel oder ein sich drehendes Rad unbeweglich erscheint, so geschah es auch hier. Die Expositionszeit der photographischen Platte durfte nicht mehr als höchstens 1/1000 Secunde betragen, um das Pferd in einer bestimmten Stellung festzuhalten und ein unverwischtes Bild zu geben. In der That war auf diesem Tausendstelsecundenbilde selbst die Peitsche des Reiters deutlich erkennbar.

In neuerer Zeit hat Muybridge sich damit beschäftigt, eine Reihe von Aufnahmen trabender und galoppirender Pferde zu machen, welche die einzelnen auf einander folgenden Phasen der Körperbewegungen des in eiligem Laufe befindlichen Pferdes in ebenso vielen Einzelbildern festzuhalten. Da kamen nun, namentlich unter den Bildern des galoppirenden Pferdes, die unglaublichsten Positionen vor, unter Anderem eine, bei welcher das Pferd mit gegen den Bauch geschlagenen Vorder- und Hinterbeinen frei in der Luft schwebt. Man hat diese Bilder, welche sich auch auf der Pariser Weltausstellung befanden, vielfach angezweifelt, allein andererseits hat man den Beweis, daß diese unmöglich erscheinenden Stellungen wirklich den galoppirenden Pferden eigenthümlich sind, dadurch geführt, daß man die Einzelbilder in der richtigen Reihenfolge in einem sogenannten Zootrop verband, einer drehenden Trommel, deren Wandung so viele Gucklöcher enthält, wie Einzelbilder einer zusammengesetzten Bewegung die innere Wand auskleiden. In diesem Apparate, den man mit den verkleinerten Copien der Muybridge’schen Pferdebilder von der Expedition der Pariser Wochenschrift „L’ Illustration“ beziehen kann, setzt sich der natürlichste Trab oder Galopp eines Pferdes wieder aus den Einzelbildern zusammen.