Textdaten
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Titel: Türmers Abendrast
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 16, S. 505, 514–515
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[505]

Türmers Abendrast.
Nach dem Gemälde von P. Kohlschütter.

[514] Türmers Abendrast. (Zu dem Bilde S. 505.) Hoch oben über dem Glockenstuhl des Kirchturms hat der Türmer sein Heim. Weltentrückt und doch die Welt, die ihn umgiebt, weit überschauend, übt er hier sein wichtiges Wächteramt. Er hat Auslug zu halten nach allen Himmelsgegenden über die Stadt hin, um jeden Ausbruch von Feuersgefahr warnend anzuzeigen, und hat die Aufsicht über die Turmuhr und die Glocken, welche hehren Klanges den Gang der Stunde verkünden. Es ist ein ernster Beruf, den er zu erfüllen hat, und nur Männer von Gewissenhaftigkeit und Ordnungsliebe werden sich ihm widmen. Daher herrscht in den Türmerwohnungen Sauberkeit; selten fehlt es ihnen an Blumenschmuck und den Spuren einer sinnigen Pflege desselben. Die meisten Türmer lassen sich auch nicht genügen an der Erfüllung ihrer Aufsichtspflichten: in ihrer Mußezeit pflegen sie ein Handwerk zu treiben, dessen Ertrag ihrem Haushalt zu Gute kommt.

Doch ist dann die Zeit des Feierabends herangenaht, hat der Türmer sie mit festem Glockenschlag der Bürgerschaft angekündigt, da gönnt er sich auch einmal eine Weile behaglichen Aufatmens und genießt des Segens, der auf gethaner Arbeit ruht. Unser Bild zeigt [515] einen solchen Glücklichen. Auf der vor seiner Wohnung sich rund um den Turm ziehenden Galerie steht er neben seiner jungen Frau, die sich mit ihm in die Pflichten des Türmeramts teilt, und fühlt sich froh in seiner luftigen Höhe, zu welcher der Lärm der Stadt nur gedämpft heraufklingt.