Textdaten
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Autor: Br.
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Titel: Selbstmassage
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aus: Die Gartenlaube, Heft 23, S. 740
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1890
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[740] Selbstmassage. Die Massage ist in einem Jahrzehnt zu einem vielverbreiteten Heilmittel geworden. Vor einiger Zeit konnten wir in den Mittheilungen eines bewährten Arztes unsere Leser auf die Thatsache aufmerksam machen, daß in Deutschland zu viel Männer und Frauen die Massirkunst erlernt haben und infolge dessen viele Masseure und Masseusen durch Ausübung ihrer Kunst nicht den Lebensunterhalt finden konnten, den sie sicher erhofften. Heute ist diesen neuen Heilgehilfen ein Nebenbuhler entstanden – in Gestalt eines Apparates, der es jedem möglich machen soll, sich selbst zu massiren. Zwei Gummiwalzen, die eine glatt, die andere gezahnt, vertreten die Hand und die Finger. Da die Walzen auch an einem krummen Stiel (wie bei den bekannten Rückenkratzern) befestigt werden können, so kann mit dem Apparat jede Körperstelle bearbeitet werden. Die Sache sieht sehr verlockend aus; denn in keinem anderen Falle ist der Menseh so sehr geneigt, die Selbsthilfe als die höchste Tugend anzuerkennen wie auf dem Gebiete der Heilkunde. Soweit es sich um die Heilung bestehender Krankheiten handelt, ist sie leider am allerwenigsten berechtigt, und schon das alte Spottsprichwort: „Arzt, heile dich selbst!“ beweist es recht drastisch.

So werden auch von den wirklich Kranken wohl nur wenige die Selbstmassage anwenden dürfen und auch diese nur auf Anrathen und unter Aufsicht des Arztes. Aber wir wollen das Gebiet der Anwendung der Massage nicht so eng begrenzen. Der berühmte arabische Arzt Avicenna hat schon vor Jahrhunderten gesagt: „Die Medizin ist die Erhaltung der Gesundheit und die Heilung der Krankheiten“ – und er hat damit die Hygieine, die Erhaltung der Gesundheit, an die erste Stelle gerückt.

Unsere Zeit strebt nach dieser Richtung gewaltig vorwärts, und sie hat allerlei Vorschriften aufgestellt, um die Gefahren abzuwenden, welche die Gesundheit des Kulturmenschen bedrohen. Für die große Schar derjenigen, welche zu einer mehr oder weniger sitzenden Lebensweise genöthigt sind, wird allerlei Gymnastik empfohlen. Die Massage ist nun eine sehr wirkungsvolle passive Gymnastik und verdient auch Beachtung als Mittel zur Förderung und Stärkung der Gesundheit. Für diesen Zweck scheint uns der von den Eisenwerken Gaggenau hergestellte Apparat zur Selbstmassage besonders geeignet. Ein Bureaumensch, ein Stubenhocker, den ja sonst eine Legion allgemein bekannter Leiden bedroht, kann die Selbstmassage mit großem Nutzen anwenden. Diese Klasse der Menschen soll ja Hausgymnastik treiben; viele versuchen es damit, aber bei den meisten schläft die Sache mit der Zeit ein. Das ewige Einerlei lähmt die Ausdauer. Darum greifen viele zu Hanteln, Stäben, Gummisträngen und anderen ähnlichen Werkzeugen und fachen dadurch die erlahmende Thatkraft von neuem an. Der Nutzen dieser Hilfsmittel ist unbestreitbar, und diesem häuslichen Gesundheitsrüstzeug kann sehr zweckmäßig auch der Apparat zur Selbstmassage angereiht werden. Ein weises Maß ist hier selbstverständlich innezuhalten, denn die Wirkung dieser „Gummihand“ ist recht eingreifend, und gewisse Stellen des Körpers, wie z. B.. die Herzgegend, wo die großen Nerven und Blutgefäße ziemlich ungeschützt liegen, müssen besonders geschont werden.

„Abwechslung ergötzt!“ Das ist eine alte Losung der Menschheit. In dieser Hinsicht kann man mit den Erfindungen solcher hygieinischer Apparate zufrieden sein; denn sie gewähren den Heilsuchenden ein reichhaltiges Programm für ihre gesundheitlichen Uebungen. *