Textdaten
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Autor: Kurt Tucholsky
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Titel: Selbstbesinnung
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aus: Fromme Gesänge, S. 18
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1919
Verlag: Felix Lehmann
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Erscheinungsort: Charlottenburg
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: ULB Düsseldorf und Scans auf commons
Kurzbeschreibung:
Erstdruck in: Schaubühne, 21. Dezember 1916 UB Michigan
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[18]
Selbstbesinnung


Fort mit der sonst so aktuellen Harfe!
Heut pfeif ich mir nach eigenem Bedarfe
     auf meiner Flöte einen in Cis-Moll
     von dem, was ist; von dem, was werden soll.

5
Von dem, was ist … Kaum kann uns etwas schrecken.

Mars schlägt mit Wucht auf sein verzinktes Becken –
     laß bluten, was da bluten mag –
     und er regiert die Stunde und den Tag.

Und er regiert die Stunde und das Jahr –

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bedenk, wer damals noch am Leben war!

     Und leise spielt – wie waren wir doch jung! –
     der Leierkasten der Erinnerung.

Wie kannst du dich in all dem wiederfinden?
Du magst dich mühsam durch Systeme winden,

15
     durch Pflichten, die es geben muß und gibt –

     Du siehst dahinter und wirst unbeliebt.

Laß dich von keinem Schlagwort kirren!
Von keinem Vollbart dich beirren!
     Es schenkt dir niemand was dazu –

20
     bleib, was du warst; bleib immer: Du!


Geheimrat Goethe sang nicht minder
vom höchsten Glück der Erdenkinder –
     er war Ministerpräsident
     und also sicher kompetent.

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[19]
Man kehrt nach aller Schicksalstücke

doch immer auf sich selbst zurücke.
     Drum wünsch ich dir nach dem Gebraus
     dein altes, starkes, eignes Haus!