Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/83

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

unbekannt, und durch mein Alter zu bescheidener Stille verwiesen, Ihnen dennoch bei dieser Gelegenheit für Ihre ernstlichen Bemühungen das Reich Christi zu fördern, aufs innigste zu danken wage. Wie freue ich mich darauf und wie sehne ich mich danach, einst jeden Augenblick und alle Kraft und selbst das Leben dem Herrn Jesu Christo opfern zu dürfen.“

 Brandt stand nämlich an der Spitze einer Gesellschaft zur Verbreitung christlicher Schriften, der Löhe selbst schon als angehender Student beigetreten war; und eben im Interesse der Zwecke dieser Gesellschaft hatte er obigen Brief an Brandt geschrieben. Dieser erwiderte hierauf: „Freuen Sie sich, lieber Freund, auf die Zeit, in der Sie ins Amt treten werden. Es ist jetzt eine angenehme Zeit. Allenthalben ein heißes Verlangen nach der lauteren Milch des Evangeliums und ein schönes Feld zur Aussaat für den treuen Diener des göttlichen Wortes.

 „Oberlin ist ein köstlicher Spiegel für uns, der Herr mache uns zu so tüchtigen Werkzeugen in seiner Hand. Ihm sei unsere Kraft und unser Leben geweiht; so lang es Tag für uns ist, wollen wir freudig, und fröhlich für sein Reich wirken!“

 Wie der Brandtischen so gehörte Löhe auch der norddeutschen Gesellschaft zur Verbreitung christlicher Schriften als eifriges Mitglied an. Mit großer Freude begrüßte er auch das Erscheinen der Evangelischen Kirchenzeitung von Hengstenberg im Jahre 1827, zu deren gemeinschaftlichen Lectüre er einige seiner Mitstudenten in folgendem Aufruf ermunterte:

 „Das Eine, woraus Hilfe kommen kann, scheint unter den Leuten beinahe ganz vergessen und verloren. Dies Eine aber ist das Evangelium von der Versöhnung der Welt durch JEsum Christ, der Glaube: ,JEsus für uns und in uns!‘ – Ein Theil ist judaisierendes Volk, predigt nichts als Tugend und gute Werke: aber trotz ihrer schreienden Predigt wird kein