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 Ich habe sonst hier viel zu thun in Kirch, Schul, Armuth und Stiftung – auch mit Zehentschweinen etc. Gott gibt Geduld zu allem und erscheint mir bei diesen meinen Geschäften so gut wie den Magiern beim Sterngucken und den Hirten am Thurm Eder beim Hüten! In der Schule bin ich täglich zwei Stunden, auch am Sonntag. Ist überall schön wandeln, wenn’s geregnet hat in den Staub!

 Brandt ist ein trefflicher und liebenswürdiger Decan und sehr bewandert in seinen Geschäften. Er ist eines viel besseren Namens würdig als er in dem kritischen Nürnberg und Erlangen, namentlich beim philologischen Volke hat. Du kannst nicht glauben, wie Brandt unter dem Volke im Capitel geehrt und geliebt ist; er ist es werth, so zu sagen.

 Bei mir gibt’s schöne Spaziergänge. Jubitz kommt auch auf die Feiertage, komm auch, wenn Du Erholung suchst. Pressen will ich Dich nicht, aber Du weißt, wie freundlich Du eingeladen bist, ’s ist recht schön hier, und eben fangen die Bäume an zu blühen. Gott wird nun mit dem Frühling einkehren und mit Seinem Geiste! Amen. Amen.

 Herzliche Grüße an Alle, Alle, vornehmlich an Mama, Heller, Layriz, Brunner. Sollen alle kommen, wenn sie’s auch unbequem haben, was ist’s? Gut ist’s für junges Blut und welches nicht mehr laufen, sondern stehen will! Du aber wirst es bequem haben!

 Meine liebe Mutter hätte nur gerne wärmere Zeit, ich sage alle Tage vorher, daß sie kommt. Sie grüßt Dich und Deine Frau Gemahlin ehrerbietig.

 Lebe wohl, mein Vater, und liebe ferner

Deinen treuen und dankbaren 
W. Löhe.