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An Herrn Professor K. v. Raumer.


Altdorf, 27. November 1835. 

 Theurer Vater!

 Gerne nehme ich Hans an Weihnachten: er findet bei mir ein gutes, warmes Stüblein für sich allein und ein Bett. Nur eine Bedingung habe ich, daß nämlich Sie mit Mama auf ein paar (wenigstens zwei) Tage hieher kommen. Es hat Gott gefallen, bei St. und seiner Frau und bei den beiden Seminarlehrern einen heiligen Ernst zu erwecken: diese haben alle großes Zutrauen zu Ihnen, und Sie könnten mir zum Besten des Seminars einen guten Schritt vorwärts thun helfen, von welchem mündlich. Etliche Seelen werden bei Ihnen schon so viel wiegen, daß Sie sich auf ein paar Tage losreißen können!

 Gott gebe, daß es mit dem Liederbüchlein etwas schnell vorwärts geht: es sehnen sich viele danach. Wenn es da ist, bettle ich mir ein Sümmlein, um jedem Seminaristen durch S. eins zuzustecken: vielleicht gewinnt man 150 junge Schulmeister i. e. Schulen. Eilen Sie doch auch mit der Schrift über Erziehung: hier wirkt sie rebus sic se habentibus mit Gott gewiß! Einigen Seminaristen hat Gott bereits eine Einkehr geschenkt!

 Was wird mit unserer Missionssache werden? Brandt schreibt mir sub rosa, der Herr Präsident in München sei sehr dagegen, sehe darin ein „verstecktes Durchsetzenwollen unsers Willens gegen den Willen des Königs“. Er wird sich an unserem neuen Bürgermeister nicht unversucht lassen, Schubert wird seiner Meinung sein, ergo auch R... etc. etc. Quis erit superstes? Respondeo: Dominus, cujus gloria manebit in saecula saeculorum.