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und Seelsorge zu lösen. Als dies geschehen, trat Löhe am 4. August die Reise nach Ansbach an. Am Vorabend vor seiner Abreise schloß er sein Tagebuch mit den Worten: „Vale, mein Tagebuch, so lange der HErr will. Ich gehe jetzt schlafen und wenn ich erwache, in ein leichtes Examen; wenn nicht, in ein Examen, welches mein Richter für mich bestanden hat. Halleluja.“

 Hier theilen wir aus dem Lebenslauf, den Löhe vorschriftsmäßig bei der Anmeldung zum Examen einreichte, eine Stelle mit, welche mit Löhe’s eigenen Worten eine Ueberschau seiner Candidatenjahre gibt.

 „Die wenigen Monate von der Zeit meines Universitätsabganges – Pfingsten 1830 – bis zum Aufnahmsexamen brachte ich im mütterlichen Hause zu. Nach dem Examen fand ich auch einige Monate keine meinem Berufe entsprechende Arbeit. Meine ersten Uebungen im Amte stellte ich theils in Unterleinleiter bei Streitberg, theils in Streitberg, theils auch in Aufseß in Abwesenheit oder Krankheit der mir befreundeten Pfarrer an. Am 25. Julius 1831, am Tage Jakobi des Größeren, wurde ich zu Ansbach als Vicar des II. Pfarrers zu Fürth G. M. Ebert ordiniert, ein Tag, welcher mir unvergeßlich bleiben wird, so lange ich lebe. Da ich Pfarrer Eberts erster Vicar war, und er sich erst, an Thätigkeit gewöhnt, an eine Vertretung gewöhnen mußte; so fand ich wenig zu thun und lebte in einem


    Ueber die Weise, in der er von seinem Hauswirth Abschied nahm, erzählt letzterer folgendes: „Charakteristisch für den jungen Mann war sein Abschied aus meinem Hause. Er bat mich mit der lieben Hausmutter auf sein Zimmer und sagte: ,Ich habe mich lange für die Liebe, die ich in Ihrem Hause empfangen habe, auf eine Gegengabe besonnen und kann keine bessere finden, als daß ich Sie beide auf die Sünden aufmerksam mache, vor denen Sie sich am meisten zu hüten haben.