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ist als alle Reichthümer dieser Welt, und der Wermuthskelch seiner Kämpfer süßer als alle Becher ihrer Lust! Weißt Du ja doch, um weswillen man Dich hasset, und für wen Du auch jetzt so manche schöne Freudenstunde, die Dir bei längerem Verweilen im Kreise Deiner Lieben geworden wäre, hinzugeben bereit bist! Ei Du Gesegneter des HErrn, wie mächtig bekennt Er sich zu Dir! Wie hat doch Er, der Sanftmüthige und von Herzen Demüthige, auch Dich mit einer Sanftmuth, Geduld und freudigen Ergebung ausgerüstet, die meinen Donnerkindssinn tief beschämt. Halte was Du hast! Und, wir alle flehen zum HErrn, daß er es Dir verleihe zu können gleich zu werden dem bewährten Gottesknechte, der da spricht: Man schilt uns, so segnen wir; man verfolgt uns, so dulden wir; man lästert uns, so flehen wir! Sei getrost! denn wo Kreuz ist, da ist Licht; und auf den HErrn harren, läßt nicht zu Schanden werden; wo Streit vorhanden, da gibt es Kronen zu erringen, und unser Glaube ist das Unterpfand unseres Siegs. – Nein, ich kann Dich nicht bedauern, nur freuen kann ich mich mit Dir und frohlockend Dir zurufen, was 1. Petr. 4, 12-16 geschrieben steht. – Und denke ich an die vielen tausend Heerdlein unsres großen Erzhirten, so weiß ich gar nicht was ich wünschen soll, Dein Gehen oder Dein Bleiben. Welch ein Segen, wenn der HErr Dich einige Monate in Fürth hielte und Dich dann wieder weiter sendete durch alle Kreise unseres Vaterlandes! Doch ich will schweigen, denn ich weiß, es thut Deinem Herzen wehe; auch ich weiß es, wie schwer es hält von einer lieben Gemeinde zu scheiden! Darum bleibe und weiche nicht, so lange der HErr Dirs erlaubt; heißt er Dich aber ziehen, so weißt Du ja den, der da spricht: Ich will Dich nicht verlassen noch versäumen! und: Ich will mich meiner Heerde selbst annehmen!

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