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huldigten. Gegen diese Sünden eiferten, seitdem sie aufgekommen waren, die Propheten des HErrn. Nicht schnell kamen die Strafen über das abfällige Volk, ein Prophet nach dem andern ließ seine warnende Stimme erschallen, zur Zeit aber Jerobeams II., des Königs von Israel, wurden der Propheten viele, durch deren zusammenhallenden Posaunenton das Volk von dem kommenden Verderben errettet werden sollte. Unter den vielen einer ist Hosea, aus welchem der Text genommen ist, den ich auch eingangs gelesen habe. Mächtig, vielfach straft er Israels schwere Sünden, – verkündigt er die nahenden Strafen. Das Reich soll verfallen, das Volk in ferne Gegenden weggeführt werden. In der Ferne sollen ihnen dann die Augen aufgehen und mit Jammer sollen sie dann ihre Verbannung nicht bloß aus dem lieben Land, sondern auch aus Jerusalems Nähe inne werden. Weil sie früher den HErrn in seinem Tempel nicht suchen mochten, so sollten sie ihn in der Verbannung nicht suchen können. Aus dem Schmerz des Heimwehs und der Entsagung soll aber dann auch eine Umkehr der Seelen zum HErrn entspringen und der HErr, – das ist die Weißagung Hosea’s, – wird ihnen dann mit reicher Gnade entgegen gehen.

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 Zur Zeit der Umkehr werden sie dann sagen, wie es V. 1. unseres Textes heißt: „Kommet, wir wollen wieder zum Herrn“, den wir verlaßen haben, von dem wir gewichen sind und haben uns an Kälber und andere Götzen ergeben. „Er hat uns zerrißen, Er hat uns geschlagen“ um unsrer Missethat willen; „Er wird uns aber auch heilen, Er wird uns auch verbinden,“ – Er wird nicht ewiglich zürnen, Er wird den schrecklichen Bann wieder von uns nehmen, der auf uns liegt und uns wieder erlösen von unsern Drängern und vor Sein Angesicht sammeln. – Solche Gedanken und Worte zeigt der h. Geist dem Propheten im Herzen und auf den Lippen des Volkes Israel, er zeigt sie aber nicht als nahe, sondern