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5.
Um Befreiung von Last und Druck des irdischen Berufes auf der Reise.

O Du barmherziger Gott und HErr, der Du nicht allein weißt, sondern auch zu rechter Zeit gibst alles, was Deine Kinder bedürfen, und darum nicht willst, daß wir um der irdischen Dinge willen unruhig seien und uns ihretwegen Gram und Sorge machen: ich bekenne Dir mit Reue und Leid, daß ich in meiner zeitlichen Arbeit und in meinem irdischen Berufe wie ein Sklave und wie ein Gefangener dahin gehe, mich schleppe, oftmals darunter keuche und seufze, daß meine arme Seele mit Banden der Sorge und übermäßiger Arbeit gefeßelt und aller Freuden baar ist. Ja, ich bin in meinem Berufe, wie in einem Kerker, aus dem ich keinen Ausgang finde: alle meine Gedanken und meine Kräfte sind darin wie gebannt, meine Seele klebt an ihrer Last, auch mein Leib leidet darunter. Darum habe ichs nun gewagt, habe mich aufgemacht und bin

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/37&oldid=- (Version vom 17.8.2017)