Textdaten
Autor: Wilhelm Löhe
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Titel: Raphael
Untertitel: Ein evangelisches Betbüchlein für Reisende
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Erscheinungsdatum: 1862
Verlag: U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung
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Erscheinungsort: Nürnberg
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Raphael.




Ein evangelisches
Betbüchlein für Reisende.




Von
Wilhelm Löhe.




Nürnberg,
U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung.
1862.


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Vorwort.




Das nachfolgende Betbüchlein für Reisende trägt den Namen „Raphael“ von dem Reisebegleiter des jungen Tobias in dem allbekannten schönen apocryphischen Buche. Der Name war bequem und in den Lebenskreisen des Unterzeichneten als Name für den Engel des HErrn, welcher die Reisenden schützt, so geläufig geworden, daß es kein Wagnis zu sein schien, ihn auf den Titel unseres Büchleins zu setzen. Zwar trug der Unterzeichnete doch Bedenken, aber auch Personen, welche ihm ferner stehen, riethen dazu, das Bedenken fahren zu laßen. Doch aber glaube ich denen eine Entschuldigung und Bitte um Verzeihung aussprechen zu müssen, welche an dergleichen Anstoß nehmen, oder gar gehört haben, daß es ein römisch-katholisches Reisegebetbuch gleiches Namens gibt. Das letztere hat mit unserm Büchlein nichts gemein als den Titel. Möchte der Inhalt des evangelischen Raphael die versöhnen, welche dem Titel gram sind!

 Gerade aber der Inhalt kann vielleicht manchem anstößiger sein, als der Titel, soferne mit Ausnahme| der alten Morgen- und Abendgebete, welche der zweiten Abtheilung des Büchleins vor und nach den Psalmen einverleibt sind, alles, Gebet und Betrachtung, von dem Unterzeichneten stammt. Für den, welcher den Schatz der alten Gebete kennt und liebt, mag es immer als ein Wagnis erscheinen, wenn neue Gebete veröffentlicht werden. Der Unterzeichnete, obwohl ein Freund und Bewunderer der alten, zumal der ältesten Gebete, wagte es aber dennoch, die nachfolgenden Gebete und Betrachtungen reisenden Christen darzubieten. Er glaubte, eine Lücke unsrer ascetischen Literatur bemerkt zu haben, und versuchte, sie hiemit zu büßen. Die Gedanken der Gebete und Betrachtungen haben ihn schon früher auf Reisen begleitet, – im vorigen Jahre aber hat er sie auf einer Reise zu Papier gebracht[.] Kann man sie brauchen, so wird es ihn, als den Vorbeter, herzlich freuen. Wo nicht, so nimmt er wenigstens einen Nutzen des Büchleins hin, den nemlich, zurecht gewiesen, gestraft und gedemüthigt zu werden. Wer Erbauungsschriften drucken läßt, wagt mehr, als ein anderer Autor: er wendet sich an zartere Ohren und feinere Sinne. Er muß bereit sein, beschämt zu werden.
.
 Ein Kalender, eine kirchliche Statistik zu Nutz und Dienst der Reisenden, leere Blätter für Denksprüche von Reisegenoßen und neuen oder alten Bekannten und Freunden, für Einzeichnung von Reisestationen| u. dgl. schienen dem Unterzeichneten willkommene Beigaben für ein Reisebetbuch. Selbst eine Tabelle der Münzen und Maße würde er nach dem erprobten Vorgang alter Betbücher, die nicht einmal bloß für Reisende bestimmt waren, nicht verschmähen. Der Reisende hat allen Bedarf fürs Leibliche und Geistliche gern kurz beisammen, und ist er ein Christ, so kann er beides wohl vereinigen: er thut alles im Namen des Einen HErrn, auch wenn er sein Reisegeld verwaltet. – Mehr noch! Es hätte dem Unterzeichneten auch ganz wohl gefallen, wenn er die kirchliche Statistik zu einem geistlichen Reisebuche hätte erweitern dürfen und können. Eine Darlegung der religiösen und kirchlichen Verhältnisse einer jeden Gegend und eines jeden Ortes im Vaterlande und in der Fremde, eine Berathung des Reisenden im confessionellen Sinn, so wie im Sinne jener Einigkeit, die über den Confessionen liegt, – ein Verzeichnis der an jedem Orte bestehenden christlichen und kirchlichen Vereine, Gesellschaften und Genoßenschaften, sowie der verschiedenen Anstalten und Stiftungen barmherziger Liebe, namentlich für Pilgrime und Fremdlinge u. dgl. m. kommt ihm als sehr wünschens- und schätzenswerth vor. Aber freilich, so freudig der Verleger zu allen Gedanken des Unterzeichneten die Hand geboten hätte, konnte der letztere doch nicht zu viel wagen. Etwas Rechtes hätte er allein im Sinne| christlicher Gemeinnützigkeit nicht leisten können, – andere aber konnte er zu eifriger Beihilfe bis jetzt nicht gewinnen. Vielleicht finden sich anderwärts günstigere Verhältnisse, geschicktere Hände und größerer Eifer. Ich aber laße einstweilen mein Wagnis hinausgehen und befehle mein armes Büchlein dem HErrn, „der die Fremdlinge lieb hat.“
Dem Leser und Beter Segen
und Frieden von unserm
HErrn Christo!
Amen.


 Neuendettelsau, den 7. April 1862.


Wilhelm Löhe. 


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S.
I.
Wir sind Fremdlinge auf Erden
1
II.
Der HErr hat die Fremdlinge lieb
2
III.
Wir sollen selbst als Fremdlinge und Pilgrime auf Erden wallen
4
IV.
Wir sollen auch die Fremdlinge lieb haben
5




S.
01. Psalm 23 10
02. Beim Antritt der Reise 11
03. Abschied vom Hause 13
04. Wider das Heimweh 16
05. Um Befreiung von Last und Druck des irdischen Berufes auf der Reise 21
06. Um Sammlung auf der Reise 24
07. Gegen Langeweile, böse Lust und melancholische Erstarrung auf der Reise 28
08. Um rechte Freude an der Creatur 33
08. Zwei Psalmen von der Herrlichkeit Gottes in der Natur.
08. Psalm 19 37
08. Psalm 104 39
|
09. Um Segen zur Cur 44
10. Um Bescheidenheit im Reden 48
11. Um Freudigkeit des Bekenntnisses 53
12. Um geistlichen Anschluß 59
13. Für die Kirche um Liebe zum Fremdling 65
14. Fürbitte für die Heimath 69
15. Um Segen zur Erreichung des Reisezweckes bei einer Berufsreise 74
16. Um gute Aufnahme in der Fremde und Segen für die Gastfreunde 77
17. Der Sonntag in der Fremde 81
18. Um Gesundheit auf der Reise 85
19. Wenn man auf der Reise krank wird 87
20. Wider Verlust an Hab und Gut 89
21. Um Bewahrung der leiblichen Unschuld und Keuschheit 93
22. Um den Schutz der heiligen Engel 95
23. Für die Obrigkeit und das Volk des Landes, in welchem man reist 99
24. Wenn man traurige Botschaft fürchtet 102
25. Wenn eine traurige Botschaft gekommen ist 105
26. Heimkehr 107
27. Ankunft 110
28. Dankgebet 112




Seite
1. Sonntag 117
10.Betrachtung 117
10.Gebete 119
|
2. Montag 122
10.Betrachtung 122
10.Gebete 124
3. Dienstag 132
10.Betrachtung 132
10.Gebete 135
4. Mittwoch 139
10.Betrachtung 139
10.Gebete 141
5. Donnerstag 147
10.Betrachtung 147
10.Gebete 150
6. Freitag 154
10.Betrachtung 154
10.Gebete 157
7. Sonnabend 164
10.Betrachtung 164
10.Gebete 167


1. Sonntag 169
10.Betrachtung 169
10.Gebete 172
2. Montag 177
10.Betrachtung 177
10.Gebete 180
3. Dienstag 186
10.Betrachtung 186
10.Gebete 189
4. Mittwoch 194
10.Betrachtung 194
10.Gebete 197
5. Donnerstag 201
10.Betrachtung 201
10.Gebete 204
6. Freitag 208
10.Betrachtung 208
10.Gebete 213
|
7. Sonnabend 217
10.Betrachtung 217
10.Gebete 220




Alphabetisches Register für die Gebete.

Vorbemerkung. Die erste Nummer vor dem Komma weist auf die Seitenzahl, die zweite nach dem Komma auf die fortlaufende Nummer der Gebete.

A.
Abend, Gedanken und Gebete für den 169, B.
Abschied vom Hause 13, 3.
Ankunft von der Reise 110, 27.
Anschluß, um geistlichen 59, 12.
Antritt der Reise 11, 2.
Aufnahme, um gute 77, 16.
B.
Befreiung von Last und Druck des irdischen Berufes auf der Reise, um 21, 5.
Bescheidenheit im Reden, um 48, 10.
Botschaft, traurige, Furcht vor ihr 102, 24.
Botschaft, traurige, wenn sie gekommen ist 105, 25.
D.
Dankgebet nach vollbrachter Reise 112, 28.
Dienstag, Betrachtungen und Gebete am Morgen. 132, 3.
     am Abend 186, 3.
Donnerstag, Betrachtungen und Gebete am Morgen 147, 5.
     am Abend 201, 5.
E.
Engelschutz, um 95, 22.
Erkrankung auf der Reise 87, 19.
Erstarrung, melancholische, gegen 28, 7.
F.
Freitag, Betrachtungen und Gebete am Morgen 154, 6.
     am Abend 208, 6.
|
Fremdlinge, sind wir auf Erden I, 1.
  sind von Gott geliebt II, 2.
  der, Wandel
  sollen wir lieb haben III, 5.
Freude, rechte, an der Creatur, um 33, 8.
Freudigkeit, des Bekenntnisses, um. 53, 11.
Furcht vor trauriger Botschaft 102, 24.
Fürbitte für die Heimath 69, 14.
G.
Gastfreunde, um Segen für sie 77, 16.
Gesundheit für die Reise, um 85, 5.
H.
Hab und Gut, wider Verlust, an 89, 20.
Heimath, Fürbitte für die 69, 14.
Heimkehr 107, 26.
Heimweh, wider dasselbe 4, 16.
K.
Keuschheit, um Bewahrung derselben 93, 21.
Kirche, für die, um Liebe zum Fremdling 65, 12.
Krank, wenn man auf der Reise wird 87, 19.
L.
Langeweile, gegen 28, 7.
Last und Druck des irdischen Berufs um Befreiung davon auf der Reise 6, 24.
Liebe zum Fremdling, um 65, 13.
Lieder 225.
Lust, böse, gegen 28, 7.
M.
Mittwoch, Betrachtungen am Morgen 139, 4.
    Abend 194, 4.
Montag, Betrachtungen am Morgen 122, 2.
    Abend 177, 2.
Morgen, Betrachtungen und Gebete für Reisende, am 117, A.
|
O.
Obrigkeit des Landes, in welchem man reist 99, 23.
P.
Ps. 23 1, 10.
Pss., zwei, von der Herrlichkeit Gottes in der Natur.
Ps. 119 37.
Ps. 104 39.
R.
Reisewoche 115.
Reisezweck auf einer Berufsreise, um Erreichung desselben 74, 15.
S.
Schutz der heiligen Engel, um 95, 22.
Segen zur Cur, um 44, 9.
Sonnabend, Gebete und Betrachtungen am Morgen 164, 7.
     am Abend 217, 7.
Sonntag in der Fremde, der 81, 17.
Sonntag, Betrachtungen und Gebete am Morgen 117, 1.
     am Abend 169, 1.
U.
Unschuld, leibliche Bewahrung derselben 93, 21.
V.
Volk des Landes, in welchem man reist, für das 99, 23.




Druckfehler.
Seite 63 lies statt Nr. 12. Nr. 13.
Seite 83 lies statt Nr. 5. Nr. 18.