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Laßen wir also eine jede Art von Reisen sein und werden, was sie in Christo JEsu kann, auch die Vergnügungsreisen, und greifen aus den letzteren allen nur eine Unterart heraus, um mit ihr die sechsfache Reihe der Reisen und damit auch die Betrachtungen unserer Reisewoche zu beschließen. Wir meinen die Besuchsreisen. Auch sie sind Vergnügungsreisen, denn wer besucht den andern, wenn er nicht entweder sich vergnügen will, oder den Freund, welchen er heimsucht, oder beide?

 Ich kann freilich auch einen anderen besuchen, weil ich ein Geschäft bei ihm habe, oder mich die Noth zu ihm treibt; aber dann ist eben die Reise keine reine Besuchsreise; das ist sie doch nur dann, wenn ich die Freuden der Gemeinschaft bei meinem Gastfreund suche. Das ferne Kind besucht die alten Eltern, diese jenes, die Brüder ihre Schwestern, und umgekehrt, alte Freunde besuchen sich, neue wollen sich näher kennen lernen u. s. w.: wer kann das alles tadeln, wenn es in der rechten Weise geschieht, und keine Pflicht dadurch verletzt wird.

 Gerade für diese an sich so lieblichen und der Heiligung so sehr fähigen Besuchsreisen bietet

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/234&oldid=- (Version vom 1.10.2017)