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6.
Freitag.




Betrachtung.

Die Berufsreisen sind nöthige Reisen, und auch außer ihnen gibt es nöthige Reisen genug. Dagegen kann man nicht sagen, daß alle nöthigen Reisen auch Reisen der Noth sind, so wie man umgekehrt nicht sagen kann, daß alle Reisen der Noth oder Nothreisen auch wirklich nöthig sind. Reisen der Noth oder Nothreisen nennen wir solche, deren Grund nicht ein Geschäft, sondern eine Noth, ein Leiden, deren Absicht aber Hebung oder Linderung der Noth ist. Ist nun vorauszusehen, daß die Absicht nicht erreicht wird, so ist auch die Reise nicht nöthig, weil sie beßer hätte unterbleiben können. Unter diese Nothreisen dürfen wir gewiß insonderheit die rechnen, welche zur Wiederherstellung oder Kräftigung, oder Erhaltung der Gesundheit geschehen. Es ist ja offenbar und kann durch eine Legion von Beispielen bekräftigt werden, daß Reisen aus Gesundheitsrücksichten

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/224&oldid=- (Version vom 1.10.2017)