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abhalten. Sie würden ohne Tadel thun, wenn sie von ihren Hirten neidlos und weise angeleitet würden, zu den von Gott geschenkten Segensquellen zu wallen. Sie werden ohne Leitung Fehler machen; dennoch aber werden sie sich nicht abhalten laßen dem Zuge nachzugehen, ja, die himmlische Gabe des Wortes wird ihnen nur desto theurer und desto süßer werden, wenn sie einige Mühe darauf verwendet haben, sie zu empfangen. Ja, und welch große Mühe wenden manche Schafe JEsu darauf, die beste Weide zu suchen! Wie weit hin wallt man manchmal, weiter oft und nicht minder selten, als die Kinder Israel, wenn sie nach Jerusalem zogen! Du, mein Pilgrim, bist vielleicht noch niemals wallen gegangen, um den Segen der Gaben des wunderbaren Gottes heim zu holen; vielleicht hast du übel beurtheilt, die es thaten. Ein gewisses Maß des Zuges möchte ich dir wünschen, und dazu ein freudiges, gehorsames Herz, dem Zuge nachzugehen; aber auch Leitung und Weisheit, nicht Irrlichtern nachzugehen, nicht an eitlen Gaben hängen zu bleiben, die wie gemalt erscheinen, bloß das Auge blenden, kein Leben und keine Wärme mittheilen können. Dann möchte ich dir auch in dein Herz hinein

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/204&oldid=- (Version vom 1.10.2017)