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Gemeindeverbandes hinausgeht. Oder ists nicht vom HErrn, wenn z. B. ein Prediger mehr Kraft hat die Seelen zu fahen, als ein anderer, ein Lehrer mehr Gabe die Herzen in Christo JEsu zu gründen als ein anderer, einer mehr seelsorgerische Weisheit besitzt als ein anderer, mehr Gabe des Gebets, oder welche Gabe es sei? Und wenn nun der HErr sich bald hier, bald dort, bald durch den, bald durch jenen verklärt, sollen wir dann die Augen und die Ohren schließen oder aufthun, seine Segnungen liegen laßen oder sie dankbar ergreifen und genießen? Soll das große Abendmahl ungenoßen bleiben, weil die Geladenen nicht kommen mögen? Wo größere Gaben sind als eine Gemeinde bedarf, sollen sie ohne Zweifel nicht bloß von der Gemeinde benützt werden, zumal ja des HErrn wunderbare Hand durch reichere Segensquellen an einem Orte den Mangel an anderen Orten ausgleicht, ja oft mehr als ausgleicht. Und ob auch der oder jener aus blindem Haß das Vorhandensein größerer Gaben nicht glauben, nicht faßen, nicht dafür danken kann, so laßen sich doch dadurch nicht einmal die Neugierigen, geschweige die Hungrigen und Durstigen von der Wallfahrt an solche Orte

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/203&oldid=- (Version vom 1.10.2017)