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6.
Freitag.




Betrachtung.

Das Leben des HErrn JEsus war, insonderheit in seinen Amtsjahren, ein immerwährendes Reisen, eben so das Leben seiner heiligen Apostel. Und nun frage ich dich, ist nicht, seitdem die Apostel schlafen gegangen sind und eine große, über die Erde hin zerstreute, durch Einen Glauben und Eine Liebe vereinigte Kirche über ihren Gräbern zurückließen, in dieser Kirche ein Sinn und Geist des Reisens geblieben bis auf diesen Tag? Der große Strom der Menschheit fährt dahin – immer weiter über Lande – immer ferner von Gott, dem HErrn. Aber wie der HErr, der Herzog der Liebe, dem Strome nachgewandelt ist, wie sich mit ihm die Apostel vereinten und im Schifflein Christi fuhren, Fische zu fahen, die gerettet werden sollten; so gehen und stehen am Ufer, so fahren mitten aus seinen reißenden Wellen Boten JEsu dahin, das selige Geschäft des HErrn fortzusetzen. Wann hätte das Geschäft

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/170&oldid=- (Version vom 1.10.2017)