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05. Du schaffest es, was ich vor oder hernach thue,
 Und hältest Deine Hand über mir.
06. Solchs Erkenntnis ist mir zu wunderlich und zu hoch,
 Ich kanns nicht begreifen.
07. Wo soll ich hingehen vor Deinem Geist?
 Und wo soll ich hinfliehen vor Deinem Angesicht?
08. Führe ich gen Himmel, so bist da;
 Bettete ich mir in die Hölle, siehe, so bist Du auch da.
09. Nähme ich Flügel der Morgenröthe,
 Und bliebe am äußersten Meer,
10. So würde mich doch Deine Hand daselbst führen,
 Und Deine Rechte mich halten.
11. Spräche ich: Finsternis möge mich decken,
 So muß die Nacht auch Licht um mich sein.
12. Denn auch Finsternis nicht finster ist bei dir,
 Und die Nacht leuchtet wie der Tag,
 Finsternis ist wie das Licht.
13. Denn Du hast meine Nieren in Deiner Gewalt;
 Du warest über mir in Mutterleibe.
14. Ich danke Dir darüber, daß ich wunderbarlich gemacht bin;
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/145&oldid=- (Version vom 1.10.2017)