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2.
Montag.




Betrachtung.

Die Geschichte der Menschheit ist eine Reise, das ist ein erquickender Gedanke, wenn er gefaßt wird wie wir es gestern thaten; aber, wer die Geschichte kennt und recht bedenkt, für den liegt auch eine kräftige Warnung in dem Gedanken. Die erste Reise von der wir wißen ist die Reise der ersten Eltern aus dem Paradies ins Land Eden. Die zweite Reise ist die Reise Cains ins Land Nod. Immer eine jede von beiden führte die Menschheit mehr als die andere von Gottes Angesicht weg[.] Das Angesicht Gottes ist der Ausgangspunkt. Der Endpunkt aber der ganzen ersten Welt in ihrer Bewegung vorwärts ist das Wellengrab der Sintfluth, für die Seelen aber das Gefängnis, zu welchem Christus vor seiner Auferstehung nieder fuhr. Dies war nicht das Ziel, das die Welt begehrte, aber das Ende der Bewegung, das sie fand. Nach der Sintfluth ward es nicht anders. Als sich die Menschen wieder

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/138&oldid=- (Version vom 1.10.2017)