Seite:Wilhelm Löhe - Raphael.pdf/124

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

So gibt es dann einen wehevollen Wechsel in der trägen unlustigen Seele, und die Heimkehr wird getrübt, wie der Abschied. Dies Wehe wollest Du mir ersparen durch ein gottergebenes Herz, welches alles annimmt, wie Du es fügest. Manche sind in die Fremde verliebt und gehen in die Heimath zurück, wie in einen Kerker: vor beidem wollest Du mich auch behüten, mein Gott, und mir Lust und Liebe zu meiner Heimath stärken. Manche beben vor Lust zur Heimath und eilen zu ihr, wie in ein Paradies, suchen in ihr die volle Genüge, welche sie so wenig geben kann, als die Fremde; sie werden also von falscher Begier getrieben, um abermals enttäuscht zu werden. Auch das nicht, lieber Vater, wollest Du mir laßen oder geben. Gib mir lieber ein freudig Herz, aus der Fremde in die Heimath zu gehen, nach Deinem Willen, und laß mich fröhlich singen: „Geh an Dein Werk mit Freuden, zu dem Dich Gott bescheiden in Dein Beruf und Stand.“ – Wohlan, heimwärts, heimwärts! An Deiner Hand heimwärts, und heim und lieb sei mir der Ort, den mir Deine Hand auf Erden zum bleibenden Aufenthalt gegeben hat. Segne meinen Eingang, meinen Heimgang.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/124&oldid=- (Version vom 1.10.2017)