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Ihr vertraue ich mich und das Meine. Sie wird mich schirmen von oben, und bewahren zur Seiten, und behüten auf allen meinen Wegen. Sie wird meinen Leib schützen gegen die Mörder und Räuber, meine Habe gegen Diebe und Betrüger, meine Gesundheit und Kraft gegen die Krankheit und die Macht der Elemente. Ich werde unter ihrer Leitung sicher reisen, daß mir kein Unglück begegne, und ob mir auch irgend ein Uebel nahete, wüßte ich doch, daß es von Dir gesandt ist, weil es die heiligen Engel zugelaßen haben, die allewege Deinen Willen thun. Wie traurig ist oft einem Wanderer sein Weg, weil er sich einsam fühlt: Angst und Furcht umgibt ihn. Wenn aber nur ein Kind an der Hand des Wanderers geht, ist er schon getrost, muthig und furchtlos. So gewöhne sich denn meine Seele an die Wahrheit und Wirklichkeit, die stärker ist, als Kindes- und Manneshand, daß ich nie allein bin, auch wenn ich niemand sehe, daß nicht nur der HErr bei mir ist, der Unermeßliche, sondern daß auch Engel mich umgeben, die mein achten. Der feste Glaube nehme mir auch im dunkelsten Erdenthale meine Furcht, und gebe mir mitten unter den Feinden ein freudiges und fröhliches

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/113&oldid=- (Version vom 1.10.2017)