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19.
Wenn man auf der Reise krank wird.

O lieber HErr und Gott, in der Fremde krank sein ist ein absonderliches Geschick Deiner Hand, welches dem Fleische nicht angenehm ist. Beschwert man die Seinigen in der Heimath nicht gerne durch die nöthige Wart und Pflege, wie viel unlieber die Brüder und Schwestern in der Fremde! Aber weil es nun also ist, so erkenne meine Seele auch darin Deinen väterlichen Willen, o HErr, und Deine treue Führung, und befaße sich gerne mit der heilsamen, von Dir verordneten Uebung, ferne von den Angehörigen zu leiden und fremden Brüdern und Schwestern Mühe zu machen. Es ist geben seliger als nehmen, weshalb es mir auch viel angenehmer wäre, kranke Fremdlinge in meiner Heimath zu pflegen, als selbst ein kranker Fremdling zu sein. Aber es dient ja zu meiner Heiligung und Vollendung, den Liebesdienst anderer anzunehmen, und die zumuthende

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/103&oldid=- (Version vom 1.10.2017)