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11. Der Fuchs und der Tiger. Quelle: mündliche Überlieferung.

Die Fabel ist allbekannt. Tierfabeln sind in China sehr spörlich vorhanden. Einige Proben sind aufgenommen (Nr. 11–14).

12. Des Tigers Lockspitzel. Quelle: mündliche Überlieferung.

13. Der Fuchs und der Rabe. Quelle: mündliche Überlieferung.

Es ist anzunehmen, daß wir hier einfach die Äsopische Fabel in chinesischem Gewande vor uns haben. Charakteristisch ist die chinesische Einkleidung.

„Weisheit Laotses“. Vgl. Das Buch des Alten vom Sinn und Leben S. 30: „Wer sein Licht erkennt und dennoch im Dunkel weilt“ ... „Meister Dsong“, der getreueste Schüler des Kungdsï, der wegen seiner Pietät bekannt war. Der Rabe heißt in China der „pietätvolle Vogel“, da es heißt, daß die Jungen das Futter, das sie gegessen haben, wieder aus ihrem Schnabel hervorbringen, um ihre Alten damit zu füttern.

14. Warum Hund und Katze einander feind sind. Quelle: mündliche Überlieferung. Dähnhardt, Natursagen und die Geschichte von den klugen Tieren, ill. Märchen.


GÖTTERSAGEN

15. Die Menschwerdung der fünf Alten. Quelle: mündliche Überlieferung.

Die Einzelheiten finden sich auch in der Literatur zerstreut. Die fünf Elementargeister von Erde, Feuer, Wasser, Holz, Metall sind mit einer Schöpfungssage in Zusammenhang gebracht. Diese fünf Götter finden sich auch sonst erwähnt.

Der gelbe Alte, Huang Lau, wird außer den im Text gegebenen Beziehungen auch zusammengebracht mit dem Gelben Stein, Huang Schï, vgl. Nr. 86. Daß die Lehren des Taoismus auch als die Lehren von Huang Lau bezeichnet werden, geht ursprünglich nicht auf diesen gelben Alten, sondern Huang Lau ist eine Zusammenziehung von Huang Di (der Gelbe Kaiser) und Laudsï (Laotse). Die vier übrigen Götter, die wohl zur Zeit der Handynastie aufkamen, obwohl sich Spuren von einzelnen, wie der Königinmutter des Westens, Si Wang Mu, auch in frühere Zeit verfolgen lassen, kommen im folgenden noch häufig vor.

Der Fürst des Jaspisschlosses, auch Nephritherrscher, Yü Huang Di, ist der populäre Ausdruck für den „lieben Gott“. Jaspis bzw. Nephrit hat hier nur die Bedeutung, seiner Würde Ausdruck zu geben. Es gibt im ganzen außer ihm noch 32 Yü Huangs, unter denen er der höchste ist. Er entspricht dem Indra, der im Traiyastrimsashimmel weilt, der ja ebenfalls aus 33 Hallen besteht. Die astronomische Beziehung ist hier besonders deutlich. Daß die Indramythologie sich auch sonst fruchtbar erwiesen hat, zeigt sich aus manchen der folgenden Märchen.

Empfohlene Zitierweise:
Richard Wilhelm: Chinesische Volksmärchen. Eugen Diederichs, Jena 1914, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_ChinVolksm_388.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)