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männlichen Heiligen, die goldne Mutter ist die Herrin der weiblichen Heiligen. Wer ewiges Leben erlangen will, muß zuerst die Mutter grüßen, dann vor dem Vater sich neigen. So kann er aufsteigen zu den drei Reinen und vor dem Höchsten stehen. Die Engelkinder zeigen durch das Lied den Weg, wie man geheimen Sinn erlangen kann.“

Zu jener Zeit ließ sich der Kaiser hinreißen, einige seiner treuen Diener zu töten. Da verließ Dschang Liang seinen Dienst und ging nach dem Gu Tschong Berg. Dort fand er bei dem gelben Stein den Alten, erlangte geheimen Sinn und kehrte heim. Er stellte sich krank, löste seinen Körper auf und verschwand.

Als später der Aufruhr der „roten Augenbrauen“ ausbrach, öffnete man sein Grab. Man fand aber nur einen gelben Stein darin. Dschang Liang wanderte mit Laotse im Unsichtbaren.

Sein Enkel Dschang Dau Ling ging einst zum Kunlun-Berg, um die Königin Mutter des Westens zu besuchen. Dort traf er auch Dschang Liang. Dschang Dau Ling erlangte die Macht über Dämonen und Geister. Er war der erste Taoistenpapst. In seiner Familie hat sich das Geheimnis von Geschlecht zu Geschlecht vererbt.


87. Der alte Drachenbart.

Zur Zeit des letzten Kaisers der Suidynastie war die Macht in den Händen des kaiserlichen Oheims Yang Su. Der war stolz und verschwenderisch. In seinem Saale waren Chöre von Sängerinnen und Tänzerinnen aufgestellt, und dienende Mädchen waren aller seiner Winke gewärtig. Wenn die Großen des Reiches kamen, ihn zu besuchen, so blieb er gemächlich auf seinem Ruhebett sitzen bei ihrem Empfang.

Es lebte zu jener Zeit ein tapferer Held namens Li Dsing.

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Richard Wilhelm: Chinesische Volksmärchen. Eugen Diederichs, Jena 1914, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_ChinVolksm_259.jpg&oldid=- (Version vom 29.5.2018)