zu kleiden, und Jammerthränen in Thränen der Freude zu verwandeln, weil er sonst wohl nicht so sparsam, ich möchte sagen zähe und filzig, in seiner Beysteuer zur Armencasse seyn würde. Aber so verschließt lieber mancher seinen Mammon im Kasten, oder verpraßt und verschwelgt lieber seine Einkünfte, als daß er einen nur etwas ansehnlichen Theil davon, welches er doch könnte, ohne sich selbst nur im mindesten wehe zu thun, oder die Summe seiner Sinnesfreuden und Ergötzlichkeiten deshalb vermindern, dazu anwenden sollte, die Noth des Unglücklichen zu heben, wenigstens zu verringern, Hülfe und Rettung dem Elenden und Bedrängten zu verschaffen, Trost und Ruhe, Freude und Zufriedenheit in das Herz des Bekümmerten zu gießen. Doch, solcher elenden, bejammernswürdigen Creaturen gibt es hier verhältnismäßig so viele nicht; wenigstens ist die Zahl jener Edlen, von denen ich vorhin sprach, bey weitem die größte. Gott sey deren reichster Vergelter! Er rühre aber auch die Herzen der Harten und Leichtsinnigen, daß sie künftig ihre milde Hand besser aufthun, als bisher geschah, und nach dem Verhältniß ihres Vermögens und Erwerbes reichere Beyträge zur Armencasse liefern, damit dieses herrliche
Anonym: Von dem Armeninstitut zu Coburg, den 12 Febr[uar] 1791 in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 600. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Von_dem_Armeninstitut_zu_Coburg,_den_12_Febr._1791.pdf/5&oldid=- (Version vom 29.1.2017)