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Anonym: Verordnungen

Ceremoniendienste der Juden weit entfernt ist. Und daß in eben diesem Gottesdienste des Geistes und des Herzens der dringendste Beweggrund liege, der Tugend aus allen Kräften nachzutrachten.

Zweytens daß alle Verehrung der Heiligen, indem sie von der katholischen Kirche für erlaubt und nützlich gehalten werde, ihren Zweck und Nutzen nicht anders erziele, als in so ferne sie den Menschen zu jenem wahren wesentlichen Gottesdienste hinführet, ihn so fort zur Veredlung seines Herzens, und zu jeder Art von Tugend aufmuntert und darin bestärkt.[1]

Daß folglich die Verehrung der Heiligen hauptsächlich in der Nachfolge ihrer Tugenden bestehe,[2] wobey jedoch immerhin der wichtige Punct nicht aus den Augen gelassen werden dürfe, daß neben jenen Tugenden der Heiligen und Freunde Gottes stets und vornehmlich auf das erhabenste Muster aller Tugend hingewiesen werden müsse, der, da er von keiner Sünde wuste, alle Gerechtigkeit hieniden


  1. Sollten Mönche fähig seyn, diese und die folgenden Puncte zu verstehen? In ihren Klosterschulen haben sie ohne Zweifel nie so was vernommen, auch steht nichts davon in ihren Schulbüchern; also scheint es beynahe verzeihlich zu seyn, daß sie bis jetzt dieses Decret noch nicht billigen wollen. d. E.
  2. Christus ist dem wahren Christen das beste und hinlänglichste Muster der Tugend. Warum soll also der Christ die Heiligen sich zum Beyspiele der Nachahmung wählen? Besagt ja schon der Name: Christ, wessen Anhänger und Nachfolger wir seyn wollen. d. E.
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Anonym: Verordnungen in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 742. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Verordnungen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_2,_6).pdf/2&oldid=- (Version vom 14.9.2022)