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andern Bernardus Furmerius, der Stände Historicus, so dem Suffrido Petri succedirt hat / und Anno 1616. gestorben ist / ruhet. Seine Teutsche Grabschrifft lautet also: Anno 1616. den 6. Augusti / Is den Ernst. welgelerte M. Bernardus Furmerius, History-schriefer deser Landtschap in den Heere geruft. Die Lateinische hat Gotfridus Hegenitius in Itinerario Frisio-Hollandico p. 25. der auch viel andere epitaphia, in den gedachten beeden; wie auch in den Kirchen Oldenhove / und S. Veit / vom 20. biß auff das 34. Blat /setzet. Darunter in gemeldter S. Veits Kirchen das sechste also lautet:

Ut studiis animum formem, rectamque juventam,
Franequeram dum me mittit uterque parens,
En studiosa cohors pro more Beanica tollens
Cornua, prohnugas, me miserum mutilat.
Hincque nimis trusa mors me rapit horrida fronte,
Atque sub hoc tumulo membra sepulta jacent.

Es hat allhie auch ein Zuchthauß für das gantze Frießland; daher solches unter deß Friesischen Land-Rahts Jurisdiction ist. Aber das Castell / so diese Stadt unter der Hertzoge von Sachsen Regierung bekommen / haben die Inwohner Anno 1580. als sie sich von den Spaniern ledig gemacht / niedergerissen. Sonsten gibt es allda lustige Gärten / und saubere Gassen / und ist der Marckt an dem Wasser in die Länge gericht. Hat nur eine Vorstadt gegen Morgen. Der Boden umb die Stadt ist sehr fruchtbar. Von hinnen ist obgedachter Suffridus Petri bürtig gewesen / von deme Aubertus Miraeus, in Elog. Belgicis, pag. 178. also schreibet: Suffridus Petrus, non vulgare aevi nostri decus, cui varium secundumque ingenium, Leovardiae apud Frisios natus est. Mort. Coloniae ferè septuagenarius ann. 1579. Sihe von dieser Stadt auch Ludov. Guicciardinum, in Beschreibung des Niederlands / fol. 168. und daselbsten zweyerley Meynungen von dem Ursprung ihres Namens / G. Braun / im 3. seines Städtbuchs / und C. Ens in del. apodem. p. 202.

Ein Meil Wegs von der Stadt ungefer ligt das Dorff Swichem / oder Zuichemum, deß berühmten Juristen / Ritters / und Präsidenten zu Brüssel / Viglii Zuichemi Vatterland.


Mackum / ein vornehmer Frießländieser Fleck an der Suyder-See / bey Worckum.


Meppel / einer aus den zehen offnen berühmten Orten in der OverIssel / von Gröningen / auff der Reise nach Amsterdam / 8. vom Flecken Frieß / 5. vom Flecken Belem / 3. und von Coevorden 4. Meilen / zwischen Steenwick / und Hasselt / an den 2. Flüssen Aa / die oberhalb dieses Orts zusammen kommen / und ferners durch Meppel in die Restam lauffen / gelegen. Ist wie ein Städtlein. Und wird der Theil dieses Lands OverIssel / darinn Meppel ligt / Drent genannt / so mit West-Frießland / und Gröninger-Land; Item mit Bentheim / und dem Stifft Münster / grentzet. Ist vorhin Frießländisch gewesen / gehöret aber jetzt nach Utrecht; und hat noch viel Freyheiten vor andern; darinn grosse Stein / wie Altar / über einander auffgerichtet zu sehen / so mit Fuhren / oder durch menschliche Hülff / wegen ihrer Grösse nicht dahin zu bringen gewest seyn / wie Ubbo Emmius lib. 1. rerum Frisicarum historiae in fine schreibet.


Oldensiel / Oldeseel / Oldensila, Oldesalia, ein Städtlein in OverIssel / und eine Meil von Otmarsen / gelegen / der alten Salier Sitz / allda deß H. Bischoffs Plechelmi Haupt auffbehalten wird / wie Miraeus in Fastis Belgicis. p. 399. berichtet. Ist bald von dieser / bald von der andern Parthey / in den Niederländischen Kriegen / eingenommen worden. Daher die vereinigte Herren Staaden / als sie diesen Ort im Jahr 1626. den 1. Augusti / mit Accord wieder bekommen / die Wäll / Aussenwerck / Lauff- und doppelte Wassergräben /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_192.jpg&oldid=- (Version vom 20.1.2024)