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Obriste Leutenant Moser gelegen / das Städtlein eroberten Sie den 23. diß; aber vor dem Schloß kunten Sie nichts außrichten; sondern liessen den Ort blocquirt / und führten die Stück vor Hagenau / und beschossen solche Stadt gleichsfals bey acht Tag lang / wiewol vergeblich / und brachten die Stück / den 12. Decembris / an den Rhein / nacher Drusenheim. Es seyn vor Hagenau viel geblieben. Bloß allein in der Revier / wo das Lager diese geringe Zeit über gelegen / hinterliessen Sie mehr dann tausend; imgleichen bey Weyersheim zum hohen Thurn / (halb Wegs Hagenau / und Straßburg /) da ein ander starck Quartier gewesen / im solchen Flecken / und Marckung / noch über 500. unbegrabener Personen / so von Pestilentz / und Hungersnoth / gestorben; wie Kemnitz berichtet. Anno 1649. im Octobri / seyn die Frantzosen allhie außgezogen / und ist dieser Ort dem Stifft Straßburg wieder zugestelt worden.


S. Damarin / oder S. Amerin.

Theils nennens unrecht S. Emerin / und nur einen Marcktflecken. Solle aber ein Städlein seyn / wie es auch Munsterus also nennet / so ein Schloß darbei Friedberg genandt hat. Ligt in dem Sundgäu / eine Meil Wegs von der Stadt Thann / und ist dem Abbt von Murbach gehörig / daselbst der H. Mönch Emerinus, oder Amerinus, S. Benedicten Ordens / begraben ligt. Das Stifft / so etwan allhie gewesen / ist im Concilio zu Basel / gen Thann gelegt worden. Es entspringt nicht fern von hinnen die Mosel. Munsterus in Cosmogr.


Dambach /

Dieses den Bischthumb Straßburg gehöriges Städlein / ligt zwischen Kestenholtz / und Schlettstadt / an der Scheer / so Bischoff Berchtold / ein Graff von Bucheck / der Anno Christi 1353. gestorben / zu einem Städtlein gemacht / mit Mauren und Gräben verwahret hat. Und hat es sich Anno 1444. Ritterlich wider die Armeniaken / oder Arme Gecken / wie man sie geheissen / gewehret / daß darüber der Delphin / oder deß Königs in Franckreich Sohn / selbsten mit einem Pfeil in ein Knie geschossen ward / biß es sich endlich ergeben. Anno 1592. nahmen solchen Ort die Straßburger ein. Bruschius de Episcopatibus Germaniae cap. 5. pag. 70. Hertzog in der Elsasser Chronick. lib. 2. cap. 58. fol. 111. et lib. 3. cap. 7. Theils nennens Tanbach.

B. Phil. Kemnitz schreibet im ersten Theil / vom Königlichen Schwedischen im Teutschland geführten Krieg / lib. 4. daß / nach Eroberung Benfelden / die Schwedischen im Elsaß / etc. Marckelsheim / Dambach / Oberberckeim / Gemar / Käysersperg / Ammersweiler / Türckheim / H. Creutz / Herlisheim / Moltzheim / Schletstadt / das Schloß Horburg / Endingen / Collmar / und Hagenau / Anno 1632. wie auch Senheim / Than / Kentzingen / Freyburg / erobert hätten; und seye der Feld-Marschall Horn darauff gen Neutstadt im Schwartzwald kommen. Anno 36. haben Dambach die Käyserlichen verlassen / und hat solches Städtlein ein Schwedische Salvaquardi auß Benfeld eingenommen.

Es ist auch ein Dambach / im Undern-Elsaß so ein Dorff / den Herren Graffen von Hanau gehörig.


Dattenried.

Ligt im Elßgöu oder Comitatu Alsgaugensi, so zum Sundgau gezogen wird / und zur Graffschafft Pfird gehörig ist / an einem Wasser / so in die Hallen rinnet / zwischen Granwill / Blumberg / und Brundraut. hier kompt man zu / wann man von Basel nach Mümpelgart reiset; und ist sampt dem Schloß / der Herschafft Befort incorporirt; und also / der Zeit / dem Graffen von Suse / oder Suze / gehörig.


Denenbach /

So auch Tenenbach geschrieben wird / ein reiche Abbtey / und Mönchs-Closter im Brißgöu.


Dertzheim.

Dertzheim / Erlenburg / Innenheim / Kirchen-Wolksheim / seyn alles Dörffer im Elsaß; und Glockensperg ein Kirch.


Dhan /

Ein Hauß / dem Teutschen Orden gehörig. Die Herrn von Liechtenberg waren Kasten-Vögt allda; wie Hertzog lib. 3. cap. 15. berichtet.


S. Disier /

Ein Fleck im Elsaß / allda S. Desiderius, Rhedonensis Episcopus; wie Miraeus, in Fastis Belgicis, et Burgundicis, pag. 545. schreibet / begraben ligt.


Drusenheim /

Drusenheim am Rhein / auff dem Gallischen Boden / oder Beinheim / und gegen Liechtenau über / ist ein Hanauischer Fleck / darvon bey Liechtenau. Es ligt nicht weit darvon Offendorff / auch ein Hanauisch Dorff.


Ebersheim-Münster / Aprimonasterium.

Ligt underhalb Schlettstadt / in einer Insul / die das Wasser Ill machet / ist Bischofflich Straßburgisch / in das Ampt Benfeld gehörig. Solle Anno 700. von Hertzog Etticone im Elsaß das Kloster allhie / so Benedictiner Ordens / gestifftet worden seyn; wie in einer Verzeichnuß / und darbey auch dieses stehet / daß in dem Chor der Dianae Statua vor der Zeit gewesen / aber in dem Bauren-Krieg / als sie daselbst gekocht / verbrandt / und darfür ein Crucifix dahin gesetzt worden sey. Dann wie in einer Straßburger Chronick zulesen / so sollen allhie die Heyden in der Insul / so in obbesagter Verzeichnüß Noviet genand wird / dem Mercurio zu Ehren einen Tempel gebauet / und denselben hernach Julius

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Alsatiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Alsatiae_(Merian)_052.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)